Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Thermoelektrische Ketten. 
Dem ersten Anblick nach scheint es, daß selbst durch eine Tem- 
peraturdifferenz in Bogen homogener Metalle eine Strömung der 
El. erregt werden kann. In der That erschienen die Zeichen einer sol 
chen bei den aufS. 126 ff. angeführten Platin-, Gold - und Kupfer 
sorten nicht allein, wenn ihrer zwei von gleichnamiger Art in Form 
von Stangen oder Blechstreifen verbunden waren, wo dann schon 
eine mäßige Erwärmung eines der Berührungspuncte eine nicht un 
beträchtliche Strömung erregte; sondern in den meisten dieser Me 
talle entstand eine solche auch dann, als sie nur einfache und 
durchaus gleichartige Kreise bildeten, wofern ein Theil derselben in 
der Temperatur erhöht oder erniedrigt ward. Ein gleiches Verhal 
ten zeigten mehrere andere Metalle, von denen einige zu den homo 
gensten gezählt werden müssen, die überhaupt zu diesen Versuchen 
angewandt worden. Alle einfachen homogenen Kreise erfoderten 
jedoch, um gleich starke Strömung mit den aus zwei Sorten reinen 
Metalls zusammengesetzten Ketten zu erregen, eine bedeutend stärkere 
partielle Temperaturerhöhung als diese. 
Am stärksten wurde die Strömung in den einfachen Metall 
kreisen gefunden, wenn ein Theil derselben sich im fließenden oder 
glühenden Zustand befand, und wenn die Enden des die Magnetna 
del umgebenden gleichartigen Metallbogens wechselsweis in den flie 
ßenden Theil eingetaucht wurden, oder wenn ein Ende eines nicht 
oxydirbaren Metallbogens glühend mit dem andern kalten Ende des 
selben in Berührung gebracht ward 
Eine genaue Untersuchung der solche Erscheinungen hervorbrin 
genden einfachen Bogen hat jedoch Seebeck das Ergebniß ziehen 
lassen, daß in der That bei allen derselben doch keine vollkommene 
Homogeneität Statt finde; indem solche Bogen immer an gewissen 
Puncten stärker als an andern das Vermögen besaßen, durch Er 
wärmung oder Erkältung zur Strömung disponirt zu werden, und 
indem sich selbst die wirklich Statt findende Heterogeneität öfters 
Lurch Verschiedenheit des Gefüges an verschiedenen Stellen kund that. 
Auch lassen sich keineswegs in allen einfachen Metallbogen 
Strömungen erwecken. So konnte in einem gegossenen Rahmen 
von Messing keine Spur davon bemerklich gemacht werden, so wie 
sich überhaupt in den dehnbaren und strengflüssigen Legirungen nicht 
so" leicht als in sprödem und leichtflüssigen Legirungen die zur Er 
weckung einer Strömung nöthige Heterogeneität zu bilden scheint 
* Man kann mittelst des Multiplikators dergleichen Ströme nachweisen, in 
dem man beide Enden des Multiplicatordrahts spiralförmig biegt, oder zwei Spi 
ralen von homogenem Metall daran befestigt, eine dieser Spiralen glühend macht 
und dann mit der andern kalten Spirale berührt. 
** Eben so wenig konnte in den, vor der Tempcraturvcränderung geschlosse 
nen einfachen Kreisen, von den reinsten der dehnbare» Metalle, z. B. Platin 
ho. 4, Gold no. 1, Silber und Kupfer ho. 2 eine Strömung erweckt werden. 
Ausführlicheres s. in Pogg. VI. 254.
	        
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