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Maß der Stärke des Stroms.
Man hat sich bis jetzt vergebens bemüht, durch thermoelektrische
Ketten die andern (außer den magnetischen) Wirkungen, wie sie
die hydroelektrischen äußern, als z. B. die physiologischen, chemischen
und Verbrennungswirkungen, mit eben solcher Deutlichkeit hervorzu
bringen als durch diese, doch geben die Erfahrungen wirklich hinrei
chende Andeutungen, daß sie hiezu allerdings fähig sind, nur in
schwächerm Grade. Fourier und Oersted konnten durch eine
thermoelektrische Kette zwar keine Geschmacksempfindung bewirken;
aber in einem praparirten Frosch erregte sie Zuckungen und Bec
querel ist es geglückt, durch solche Ketten, zwar keine Wasserzer
setzung, aber doch andre chemische Wirkungen hervorzubringen, von
denen wir spater sprechen werden.
Wir werden den Grund dieser geringen Wirksamkeit thermoelek
trischer Ketten unter Umstanden, wo die hydroelektrischen sich sehr
wirksam beweisen, später darin finden, daß die thermoelektrische
Kette, den Verhältnissen ihrer Construction nach, durch Einbringung
flüssiger Leiter oder dünner Drähte, die ihre Wirkung erfahren sollen,
in unverhältnißmäßig ftärkerm Grade geschwächt werden muß, als
hydroelektrische; und da dieser Umstand aus einem für hydroelek
trische Ketten selbst geltenden Gesetze folgt, so können wir in jener
Unwirksamkeit, welche dem ersten Anblick nach einen wesentlichen
Unterschied der beiderlei Arten Ketten anzudeuten scheint, vielmehr
nur eine Bestätigung der wesentlichen Identität ihrer Wirkungs
weise finden.
Fünfzehntes Capitel.
Von den Verfahrungsarten, mittelst deren sich die
Stärke des Stroms messen läßt.
Da es im Folgenden ohne Unterlaß nöthig werden wird, die
Stärke des Stroms in verschiedenen Ketten zu vergleichen, so haben
wir hiezu die Verfahrungsarten anzugeben. Wir bemerken dabei,
daß wir dem Ausdruck Stärke des Stroms vorläufig keine phy
sische Bedeutung beilegen, sondern blos die Kraft darunter verste
hen, die der Strom hinsichtlich dieser oder jener Wirkungen äußert,
eine Kraft, die selbst nicht anders, als durch diese Wirkungen ge
messen werden kann. Unter diesen Wirkungen nun kommt es
darauf an, diejenige ausfindig zu machen, welche sich am meisten
zu einem vergleichbaren Maßstab eignet. Zm nächsten Capitel werden
wir erörtern, in wiefern das durch diese Wirkung gefundene Maß
auch auf die andern Wirkungen übergetragen werden könne.
* Auch andre hab-'» solche dadurch hervorgebracht, z. B. Nobili (Ann.
de Ch. et de Th. XXVIII. 230).