Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Maß der Starke des Stroms. 
zu kommen; oder endlich die Zahl der Oscillationen, welche eine 
und dieselbe Nadel unter der Einwirkung des Stroms vollbringt. 
Von diesen verschiedenen Anwendungsarten, von welchen die letzte 
die allgemeinste Anwendbarkeit besitzt, wollen wir jetzt nach einan 
der handeln. 
Durch eine mathematische Betrachtung der Kräfte hat Kamtz * ** 
gefunden, daß, wenn parallel mit einer frei schwebenden Magnet 
nadel, ganz nahe über oder unter ihr, ein einfacher cylindrischer 
Schließungsdraht ausgespannt wird, die Größe der auf die Nadel 
wirkenden Kraft proportional ist dem Product aus dem Sinus in 
die Tangente des Ablenkungswinkels Jedoch ist dieses Resultat 
blos in sofern gültig, als die verticale Entfernung der Nadel vom 
Schließungsdraht so klein ist, daß sie im Verhältniß zur Länge der 
Nadel vernachlässigt werden kann. Wäre sie dies nicht, so müßte 
man die Entfernung messen und alsdann die Kraft nach der Formel 
berechnen, die unten neben andern hieher gehörigen Formeln ange 
führt ist ***. 
* Schwcigg. I. VIII. 100. 
** Bei kleinen Ablenkungswinkeln, die nicht 10° bis 12° übersteigen, kann 
demnach die Kraft dem Quadrat des Ablenkungswinkels merklich proportional 
gesetzt werden; weil hier Sinus und Tangente mit dem Bogen ziemlich zusam 
menfallen. Man kann hieraus u. a. sehen, wie unrichtig Maria »ini (in s. Werke 
Saggio di esp. etc.) die Ablenkungen gedeutet hat, die er bei seinen Versuchen 
beobachtete. — Eine von Pohl nach obigem Gesetze berechnete Tabelle, um so 
fort aus der Größe des Ablenkungswinkels die Größe der Kraft zu finden, ist 
enthalten in Käst». Arch. Hl. 11. 
*** Es bezeichne E die Kraft des den Draht durchlaufenden Stroms, c den 
Ablenkungswinkel aus dem magnetischen Meridian, bei dem die Nadel unter dem 
Einfluß des Stroms stehen bleibt, d den Winkel, den die anfängliche Richtung der 
Nadel mit der Richtung des Verbiudungsdrahts macht, X den senkrechten Ab 
stand der Nadel von dem über oder unter ihr befindlichen Verbindungsdraht, 
ÄI die Kraft des Erdmagnetismus; so ist, wenn d gleich null und X zu vernach 
lässigen, welches der oben angegebene Fall ist 
(1) E = M. sin. c. lang. c. 
Ist d nicht — null, d. h. schneidet der Verbindungsdraht den magnetischen Me 
ridian oder die anfängliche Richtung der Nadel unter einem gewissen Winkel, so 
ist, wenn der Nordpol der Nadel anfangs nach der entgegengesetzten Seite des 
Drahts vom magnetischen Meridian ab liegt, als nach welcher ihn der Strom 
abzulenken strebt: 
(2) E = M. sin. c. lang, (c — d) 
(3) = M. sin. c. taug, (d — c) 
Erstrer Werth gilt für den Fall, wo die Kraft des Stroms so groß ist, daß der 
Nordpol der Nadel zuerst bis zum Draht gezogen wird, dann unter demselben 
fortgeht und unter einem gewissen Winkel zur andern Seite desselben stehen bleibt; 
letzterer Werth für den Fall, wo sie nur so groß ist, daß der Nordpol den Schlic- 
ßungsdraht bei seiner erfolgenden Ausweichung nicht erreicht. 
Schneidet der Verbiudungsdraht den magnetischen Meridian so, daß der 
Nordpol der Nadel nach derselben Seite vom Draht abliegt, nach welcher ihn 
auch der Strom abzulenken strebt, so ist 
(4) E=sin. c. lang, (c + d) M 
Immer unter Voraussetzung der Vernachlässigung von X.
	        
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