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Maß der Starke des Stroms.
Wenn man die Nadel, anstatt ste über oder unter einem ein
fachen wie eine Linie wirkenden Drahte anzubringen, über oder unter
einem metallischen horizontal ausgespannten Streifen anbrachte, dessen
Breite die Lange der Nadel so weit überträfe, daß auch bei der
größten Ausweichung der Nadel ihre Pole noch in hinlänglicher
Entfernung von seinen Rändern blieben, daß der Streifen sich
als von unbegranzter Breite in Verhältniß zur Länge der Nadel
ansehen ließe, so würde die Kraft nicht mehr dem Product aus
dein Sinus in die Tangente des Ablenkungswinkels, sondern blos
der Tangente des Ablenkungswinkels proportional seyn, und zwar
gänzlich unabhängig von der Entfernung, in der sich die Nadel vom
Streifen befände, wofern nur diese sich bei allen successiven Ver
suchen gleich bliebe. Diese Anordnung scheint daher vor der erster»
den Vorzug zu verdienen; doch hat man meines Wissens noch kei
nen praktischen Gebrauch von ihr zur Messung gemacht.
Jedenfalls setzen die beiden vorigen Verfahrungsarten voraus,
daß die Nadel an einem so seinen Faden aufgehangen ist, oder auf
einer so feinen Spitze schwebt, daß der Widerstand, welchen die
Drehung des Fadens oder die Reibung auf dem Stifte der Bewe
gung der Nadel entgegensetzt, als unmerklich aus der Acht gelassen
werden kann.
Die hier angegebenen Anwendungen der Magnetnadel verlieren
durchaus ihre Anwendbarkeit bei dem Multiplicator. In der That
muß der Abstand des Schließungsdrahts von der Nadel entweder
vernachlässigt oder in Rechnung genommen werden können. Aber
selbst bei der sorgfältigsten Construction des Multiplikators möchte
es schwer seyn, die verschiedenen Abstände der Nadel von den ein
zelnen Windungen gehörig messen und in die Rechnung, die dadurch
höchst complicirt werden müßte, sicher aufnehmen zu können. Zwar,
Kann x nicht vernachlässigt werden, so verwandeln sich die Gleichungen (1) (2)
(3) (4) rcspcctiv in folgende:
(1) e = M. - in ;- c - ]/ ^ + sia - 2 c -)
cos. c.
cos. c.
(2) E = M. l/ O 2 + sin - a (° - d )
f'OK. (1. — d ) *
cos. (c — d)
sin. c,
■ p/ (x 2 + sin. (d — cj
(3) E = M.
cos. (d — c)
Hinsichtlich der Herleitung dieser Gleichungen verweise ich auf Kämtz Ab
handlung. Da eine dircctc Messung von x wenig Genauigkeit gewähren möchte,
so ist cs besser, feinen Werth durch 2 Versuche herzuleiten, in denen man bei
gleichbleibender Kraft des Stroms, dem Winkel d verschiedene Werthe giebt, und
den entsprechenden Ablenkungswinkel c beobachtet.
Bivt's Lrpcrimcnral-Physik. III. 10