Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Maß der Stärke des Stroms. 
Man richte darauf den Schließungsdraht oder die Windungen 
des Multiplikators, innerhalb deren sich die Nadel befindet, so, daß 
sie senkrecht stehen auf der Richtung der Nadel, oder vielmehr, man 
mittle durch Versuche eine Lage aus, wo die Nadel keine merkliche 
Ablenkung mehr erfahrt, wenn man einen Strom durch den Draht 
hindurchgehen laßt; dann ist man sicher, daß sich die Nadel zugleich 
in der Richtung der magnetischen Erdkraft und der Richtung der 
vom Draht ausgehenden Kraft befindet; oder daß beide Richtungen 
in Eine zusammenfallen. 
Man zahle jetzt wie vorhin die Anzahl Zeittheile, welche die 
Nadel braucht, u.n unter dem vereinigten Einfluß der Erdkraft und 
Kraft des Stroms dieselbe Zahl Schwingungen zu vollbringen, als 
vorher unter dem Einfluß der Erde allein; so wird man das Maß 
für die Summe der Kraft erhalten, mit welcher die Erde und mit 
welcher der Strom auf die Nadel wirkt; und zieht man von dieser 
Kraft die durch den vorhergegangenen Versuch gefundene Kraft der 
Erde ab, so erhalt man dadurch das Maß der Kraft, mit welcher 
der Strom allein auf die Nadel wirkt. 
Um dies an einem Beispiele zu verdeutlichen, wollen wir an 
nehmen, die Magnetnadel brauche zur Vollendung von 20 Oscilla 
tionen unter dem Einfluß der Erdkraft allein 100 Halbsecunden, so 
1 
erhalten wir dadurch als Maß der Erdkraft die Zahl ——- oder 
10000 
0,0001 weil 10000 das Quadrat von 100 ist und die Kraft stch 
diesem Quadrat umgekehrt proportional verhalt. 
Gesetzt nun dieselbe Nadel brauche unter dem vereinigten Ein 
fluß des Stroms irgend einer Kette und der Erdkraft bei oben ge 
troffener Anordnung blos 50 Halbsecunden zu 20 Oscillationen, so 
, 1 
wird das Maß für die Summe beider Kräfte seyn oder 
0,0004; mithin wenn man das erstgefundene Maß vom letztgefun 
denen abzieht, so erhalt man für das Maß der Kraft des Stroms 
allein —- — oder 0,0004 — 0,0001 d. i. 0,0003. Mit- 
2500 10000 ' ' ' 
hin verhalt sich in diesem Falle die Kraft, mit der der Strom allein, 
nach Abzug der Erdkrast, auf die Nadel wirkt, zur Kraft, mit der 
die Erde auf die Nadel wirkt, wie 3 :1. 
Gesetzt jetzt, die Nadel brauche unter dem Einfluß eines andern 
Stroms 30 Halbsecunden zu 20 Oscillationen, so ist das Maß für 
die Kraft des Stroms allein —^ d. i. 0,00011; mit 
hin verhalt sich die Kraft dieses zweiten Stroms zur Kraft des ersten 
wie 11 zu 3. 
Zweckmäßig ist es, in jedem Falle die Kraft der Erde als 
Einheit zu Grunde zu legen, und hiemit dann alle verschiedene
	        
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