Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

151 
Maß der Stärke des Stroms. 
zahl von Oscillationen nicht zu groß nehmen, weil dieß erfodern 
würde, die Nadel um weitere Bogen aus der Lage ihres Gleichge 
wichts abzulenken, als sich mit dem Isochronismus ihrer Schwin 
gungen verträgt. Auch muß man in der Regel, wenn man die 
Kraft einer Kette zu Anfange ihrer Wirksamkeit messen will, eine 
geringere Anzahl Oscillationen wählen, weil hier eine, oft innerhalb 
weniger Secunden nicht einmal zu vernachlässigende, Abnahme der 
Wirkung Statt findet, zufolge deren man ein schwächeres Resultat 
für die anfängliche Kraft der Kette finden würde, als ihr eigentlich 
zukömmt, wenn man die Bestimmung dieser Kraft aus einer grö 
ßer» Anzahl von Oscillationen ableiten wollte. 
Alle Bestimmungen über das vorige Verfahren, welche wir in 
Bezug auf eine einfache Magnetnadel gegeben haben, lasten sich auch 
auf ein System zweier entgegengesetzt gerichteten Nadeln, wie es die 
S. 82 beschriebene Nobili'sche Doppelnadel darstellt, anwenden, uns 
die Berechnung wird hiebei ganz nach der nämlichen Weife geführt, 
nur daß hier als Einheit der Kraft, mit der alle verschiedenen Strom 
kräfte verglichen werden, nicht mehr die Kraft, mit der die Erde auf 
jede einzelne Nadel für sich, sondern, mit der sie auf das System 
beider wirkt, d. i. die Differenz ihrer Kräfte auf beide Nadeln, zu 
Grunde liegt. Solchergestalt erhält man für die Größen des Stroms 
bei Anwendung der Doppelnadel absolut größere Werthe, als man 
bei einer einfachen Nadel erhalten haben würde; aber diese Größen 
behalten dieselben Verhältniste zu einander, wofern man sich immer 
derselben Doppelnadel bedient. 
Bei Anwendung eines Multiplicators mit einer Doppelnadel 
nun wird man in dem hier beschriebenen Verfahren ein Mittel zur 
Messung finden, welches mit der größten Empfindlichkeit die größte 
Zuverlässigkeit und Leichtigkeit der Anwendung verbindet; denn man 
bedarf dazu keines besonders construirten, sondern nur eines gewöhn 
lichen gleichförmig gewundenen Multiplicators, einer feinen Aufhän 
gung der Magnetnadel und eines richtigen Zeitmessers. Seine An 
wendbarkeit erstreckt sich von den höchsten zu den schwächsten Graden 
der Wirkung der Kette, und die leiseste Veränderung in der Kraft 
derselben giebt sich sofort durch eine merkbare Veränderung in der 
Schnelligkeit der Oscillationen zu erkennen. Ich selbst habe dieses 
Mittel, das zuerst Biot in Bezug auf gewisse elektromagnetische 
Wirkungen (ber einem einfachen Schließungsdraht) anwandte (Th. IV. 
S. 170), zu einer großen Anzahl von Versuchen mit dem genügend 
sten Erfolge angewandt. 
Ich bemerke, daß es zu gewissen Versuchen, wo die Kraft von 
Ketten, in denen sich blos ein kurzer metallischer Leiter befindet, ge 
messen werden soll, nöthig ist, dem Multiplicator einen einfachen 
Schließungsbogen zu substituiren. Ich selbst bediene mich hiezu eines 
Messingstreifens, etwas breiter als die Nadeln selbst, welcher eine 
einzige Windung macht, und übrigens ganz wie ein Multiplicator
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.