Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

154 
Maß der Starke des Stroms. 
Schwingungen ändern. Die zweite Ursache anlangend, so scheint 
es nach einigen Erfahrungen, als ob der Schließungsdraht, wenn 
er unter dem Einfluß starker Ströme gewesen, auch nach Oeffnung 
der Kette zuweilen noch schwach in der Art zu wirken fortführe, als 
wenn ihn ein Strom durchliefe, welches dann ebenfalls die Schwin 
gungsdauer der Nadel, so lange sie dem Einfluß des Drahts aus 
gesetzt bleibt, ändern muß. 
Won dem Einfluß der ersten Ursache habe ich mich selbst in 
einigen vorkommenden Fällen überzeugt, indem ich die Nadel, deren 
Schwingungsdauer sich verändert hatte, aus dem Multiplicator her 
ausnahm und für sich schwingen ließ, wo sich noch dieselbe verän 
derte Schwingungsdauer zeigte, zum Beweise, daß hiebei die zweite 
Ursache nicht mit thätig gewesen war. Dessen ungeachtet könnte sie 
in einigen Fallen in Betracht kommen. 
Des hier angegebenen Umstandes wegen muß man sich nach 
und innerhalb jeder Versuchsreihe überzeugen, ob sich die Schwin 
gungsdauer der Nadel nicht wahrend derselben ändert, weil man 
sonst keine vergleichbaren Resultate erhalten würde, wenn man die 
Kraft blos nach der zu Anfang der Versuche beobachteten Oscilla 
tionszeit der Nadel berechnen wollte. Bei nicht zu starken und zu 
lange einwirkenden Strömen hat man übrigens nichts von diesem 
Umstand zu besorgen, wie mich vielfältige Versuche gelehrt haben, 
und vielleicht würde er sich durch Anwendung von Nadeln, die einen 
angemessenen Hartungsgrad besitzen, fast ganz beseitigen lassen. 
Bei allen messenden Versuchen über die Starke des Stroms, 
welche vergleichbar ausfallen sollen, muß man die Verbindung der 
Metalldrahte mit den Elektromotoren stets auf eine gleichförmige Weise 
zu erhalten, und es so einzurichten suchen, daß man die Kette schlie 
ßen oder öffnen kann, ohne die Metallplatcen aus ihren Verhält 
nissen zur Flüssigkeit zu bringen. Am besten genügt man diesen 
beiden Zwecken dadurch, daß man den Leitungs- oder Multiplicator- 
draht mit seinen beiden Enden in zwei Gefäße mit Quecksilber tau 
chen läßt* und in dieselben Gefäße Drahte leitet, die an den ent 
gegengesetzten Elektromotorplatten oder den Polen einer Säule, deren 
Strom gemessen werden soll, angelöthet sind. Solchergestalt kann 
man, ohne an dem elektromotorischen Apparat selbst etwas zu ändern, 
die Schließungsdrähte oder Multiplicatore« beliebig wechseln, um z. B. 
die Starke des Stroms für Schließungsdröhte von verschiedener Be 
schaffenheit und Dimension bei demselben elektromotorischen Apparat 
zu vergleichen. 
Es ist im Allgemeinen nicht räthlich, sich bei messenden Ver 
suchen über die Kette feuchter Tuch- oder Pappscheiben als Zwi- 
* Eine größere oder geringere Tiefe des Eintauchens der Drähte bei verschie 
denen Versuchen ist gleichgültig. Ich bediene mich zu solchen Gefäße» kleiner, 
mit einem durchbohrten Korkstöpscl verschlossener, Gläser. Durch das Loch des 
Stöpsels lassen sich die Drähte leicht einsenken und wieder herausziehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.