Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

welche die Kraft des Stroms bestimmen. 177 
kungsverstärkung erfahren kann, wenn man den Querschnitt der Lei 
ter in ihrer ganzen oder einem größer« Theil ihrer Länge vergrößert. 
Wir werden später Versuche anführen, zufolge deren auch eine 
Vergrößerung der erregenden Oberfläche oder Verstärkung der Lei 
tungsflüssigkeit die Wirksamkeit der Kette nicht bis über ein gewisses 
Maximum erhöhen kann, welches um so eher erreicht wird, und 
seinem Werthe nach um so kleiner ausfällt, je größer der Widerstand 
der metallischen Leiter in der Kette ist. 
Das eben angeführte Gesetz giebt auch den vollgültigen Er 
klärungsgrund von dem Unterschiede, der in der Wirkungsart ther 
moelektrischer und hydroelektrischer Ketten Statt findet. 
Wir werden im zwanzigsten Capitel erfahren, daß der Leitungs 
widerstand bei gleichen Dimensionen der flüssigen Leiter mit den 
metallischen doch ohne allen Vergleich größer in erstern als in letz- 
tern ist. Wir sehen aber, daß eine thermoelektrische Kette, unge 
achtet sie aus zusammenhängenden festen Leitern besteht, doch im 
Allgemeinen keine stärkere Wirkung auf die Magnetnadel hervor 
bringt, als eine hydroelektrische, wiewohl in letzterer der Strom ver 
möge Gegenwart des flüssigen Leiters, den er zu durchlaufen findet, 
einen ohne Vergleich stärkern Widerstand erfährt. Dieser Umstand 
wird durch eine Annahme erklärlich, welche auch mit allen übrigen 
erfahrungsmäßigen Umständen thermoelektrischer Ketten sehr wohl 
übereinstimmt, daß nämlich in der thermoelektrischen Kette die elek 
tromotorische Kraft, welche den Strom bedingt, ohne Vergleich 
schwächer als in der hydroelektrischen ist; so daß diese Schwäche 
den Vortheil des geringern Widerstandes, den die rein metal 
lische thermoelektrische Kette vor der hydroelektrischen voraus hat, 
compensirt *. 
Gesetzt nun, wir wollten in eine hydroelektrische Kette und eine 
thermoelektrische, die vermöge dieser Compensation beide von gleicher 
Wirksamkeit wären, denselben flüssigen oder metallischen Zwischen- 
körper hineinbringen, um den Strom darauf wirken zu lasten, so 
erhellt, daß durch Hinzufügung dieser gleichen Größe von Leitungs- 
widerstand zu beiden Ketten der vorher geringe Gesammtleitungs- 
widerstand in der thermoelektrischen Kette vertausendfacht werden 
kann, während der ohne Vergleich größere in der hydroelektrischen 
vielleicht nur verdoppelt wird, daß mithin die Wirkung in jener 
Kette dadurch so gut als auf Null herabkommen kann, während sie 
in letzterer nur auf die Hälfte herabkommt. In der That lehrt die 
Erfahrung, daß die Einbringung jedes feuchten Zwischenkörpers in 
* An sich kann diese größere Schwäche nichts Unwahrscheinliches haben, da 
cs immer nur die Differenz der an der kalten und warmen Stelle Statt fin 
denden elektromotorischen Wirkungen ist, von denen in der thermoelektrischen Kette 
der Strom abhängt; dagegen in der hydroelektrischen die Wirkung der einen Bc- 
rührungsstclle als ganz null gesetzt werden kann. 
Bivt's Experimental-Physik. HI. 
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