Mathematischer Ausdruck der Stromkrast. 197
Leitungsvermögen genau umgekehrt wie die Lange der Drähte verhalt,
wofern man nur den Widerstand mit in Rechnung zieht, den die
El. beim Durchgang durch die Leitungsflüssigkeit und die verschiede
nen Leiter findet, die sie zu durchlaufen hat, ehe sie zu den dein
Versuche unterworfenen Drahten gelangt, indem man diesen Wider
stand selbst einer gewissen Drahtlange gleich setzt."
Ich selbst habe bei meinen Versuchen sehr oft Gelegenheit ge
habt, mittelst der Methode der Oscillationen die directe Proportio
nalität des Leitungswiderstandes der Drähte mit ihrer Länge an der
hydroelektrischen Kette zu bewahren, und S. 184 ff. ein Beispiel hie
von angeführt. Bei sehr großer Verlängerung der Drähte jedoch
wird man in der Regel höhere Kräfte beobachten, als nach jenem
Verhältniß der Fall seyn sollte, wegen Veränderungen im Zustande
der Kette, die durch eine starke Vermehrung des Leitungswiderstan
des in ihr bedingt zu werden pflegen, und welche keine directe Ver
gleichbarkeit mit einander zulassen. In Bezug auf diese Verände
rungen verweise ich auf das, was ich S. 184 gesagt habe und auf
meine galvanischen Maßbeftimmungen. Uebrigens habe ich durch
Versuche, die man eben dort finden wird, gezeigt, daß die Größe
a, welche bei Veränderung des Schließungsdrahts konstant bleibt,
im einfachen umgekehrten Verhältnisse der erregenden Oberfläche
wächst, in dem Fall, wo der Querschnitt des flüssigen Leiters zwi
schen den Platten mit der erregenden Oberfläche in gleichem Ver
hältniß vergrößert wird.
8. Nennt man den eigenthümlichen Leitungswiderstand des
flüssigen Leiters in der Kette ä und den Leitungswiderstand
der übrigen Theile der Kette a', so ist
& —
A
a'+ a
Der Erfahrung zufolge hangt a von der Beschaffenheit und wahr
scheinlich auch Temperatur der Flüssigkeit, dem Abstand der Elektro
motorplatten darin von einander, dem Querschnitt der Flüssigkerts-
strecke zwischen den Elektromotorplatten ab. Was fick) aus allge
meine Weise hierüber sagen läßt, wird im 20sten Capitel erörtert und
dort gezeigt werden, daß alle frühern Bestimmungen über den Leitungs
widerstand der Flüssigkeiten eigentlich fast unbrauchbar sind; weil sie
immer zugleich den Leitungswiderstand des Uebergangs, der in der
Regel den größern Theil beträgt, betreffen. Aus eignen Versuchen, die
ich in diesem Bezüge angestellt habe, erhellt jedoch, daß wirklich nicht
blos der Leitungswiderstand des Uebergangs, sondern auch der eigen
thümliche Leitungswiderstand der Flüssigkeit durch Zusatz von Säuren
vermindert wird, und daß dieser Widerstand im geraden Verhältniß
des Abstands der Elektromotorplatten von einander zuninimt.
Man wird meine Versuchsreihen über diesen Gegenstand im
Zusammenhange in meinen galvanisä)en Maßbeftimmungen finden.