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Widerstand metallischer Leiter.
gegeben haben, wenigstens insofern die Windungen als in merklich
gleicher Entfernung von der Nadel befindlich angenommen werden
können, was wir hier vorläufig immer voraussetzen wollen. Von
diesem Gesichtspunct aus betrachtet kann daher ein Multiplicator mit
möglichst vielen Windungen nur vortheilhaft seyn. Allein zu einer
großen Anzahl Windungen wird auch ein langer Draht erfodert,
während zu wenigen Windungen ein kurzer hinreicht, und es fragt
sich, ob der vermehrte Leitungswiderstand, den diese größere Draht
länge in die Kette bringt, nicht unter gewissen Umständen den Vortheil
der vielen Windungen compensiren könne. Zn der That ist dies der Fall.
Um dies zu zeigen, wollen wir uns eine einfache Kette von so
großer erregender Oberfläche und mit so guter Leitungsfiüssigkeit den
ken, daß der Widerstand der Flüssigkeit und des Uebergangs im Ge-
sammtwiderstande gar nicht in Betracht kommt, sondern gegen den
Widerstand des Multiplicators merklich verschwindet, dieser mitbin
allein neben der elektromotorischen Kraft die Kraft der Kette bestimmt.
Da wir nun wissen, daß die Kraft der Kette im geraden Ver
hältniß des Gesammtwiderstandes steht, der in ihr vorhanden ist,
so wird sie im jetzigen Fall im geraden Verhältniß der Verlänge
rung des Multiplicatordrahts abnehmen, der hier den Gesammt-
widerstand merklich allein repräsentirt. Verlängert man also in die
sem Fall den Multiplicatordraht, um ihn immer mehr Windungen
um die Nadel machen zu lassen, so wird man durch vermehrte Win
dungszahl nichts anderes erlangen, als die Schwächung des Stroms
durch den zugleich vermehrten Leitungswiderstand gerade zu compen
siren, so daß mithin eine noch so sehr vermehrte Anzahl Windungen
die Wirkung weder vergrößern noch schwächen wird. Die Wir
kung wird in diesem Fall ganz dieselbe seyn, wie sie eine ein-
zigeWindung des Multiplicators von derselben Dicke,
als der Draht besitzt, hervorgebracht haben würde,
so daß man durch Vertauschung des Multiplicators mit einem ein
mal umschlungenen aber dickern Draht eine stärkere Wirkung er
langen wird, als mittelst des Multiplicators selbst^.
Natürlich wird gerade das umgekehrte Verhältniß eintreten müssen,
wenn der Widerstand des Multiplicatordrahts gegen den übrigen Lei
tungswiderstand der Kette verschwindet, also bei kleinen Platten und
schlechter Leitungsfiüssigkeit, insbesondere wenn mehrere dergleichen
Platten zur Säule vereinigt sind. Zn der That kann in diesem Fall
eine Verlängerung des Multiplicatordrahts bis zu gewissen Gränzen
gar keinen merklichen Einfluß auf die Wirkung haben, wie wir denn
oben ein Beispiel sahen, wo die Kraft merklich dieselbe blieb, ob
eine einfache oder 29^fache Drahtlänge die Kette schloß. Zn diesem
* Begreiflich würde dies im höchsten Grade bei thermoelektrischen Ketten ein
treten , wo weder ein Widerstand der Flüssigkeit noch des Uebergangs vorhanden
iss. Daher die im 14ten Capitel gegebenen Regeln.