Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Geschichte des Galvanismus. 
jedoch, Professor zu Pavia, hatte nicht sobald jene Versuche wie 
derholt, als er ganz andre Andeutungen in ihnen erkannte. Er 
mittelte zuvörderst durch genaue Versuche aus, wie viel Elektricität 
gerade nöthig sey, Zuckungen in den Froschorganen bei der Entla 
dung durch dieselben zu bewirken. Er fand, daß diese Quantität 
ausnehmend schwach war, so daß sie kaum hinreichte, eine merkliche 
Divergenz an dem empfindlichen Strohhalmelektroskope, dessen er sich 
bediente, zu bewirken. Nachdem diese Thatsache festgestellt war, setzte 
er sie in Beziehung mit jener andern, 'aus Galvani's Versuchen 
selbst hervorgehenden, Thatsache, daß die Anwendung zweier oder 
mehrerer sich berührender heterogenen Metalle als Schließungsbogen 
vorzugsweis die Entstehung der Zuckungen begünstigte, und hieraus 
zog er die Folgerung, daß diese Berührung ungleichartiger Metalle 
selbst der bis dahin unberücksichtigte, aber in Wahrheit zu Grunde 
liegende, Umstand sey, welcher das Erscheinen der ins Spiel kom 
menden Elektricität bedingte. Unter den Gesichtspunct dieser funda 
mentalen Ansicht vereinigte er nun alle, bisher von Galvani an 
gestellte und von ihm selbst weiter verfolgte, Versuche und gab die 
Mittel an, die Wirkung derselben sicher und im höchstmöglichen 
Grade der Stärke, dessen sie fähig waren, immer wieder hervorzu 
bringen. Eine prüfende Anwendung mehrerer Substanzen lehrte ilm, 
daß die stärkste Elektricitätserregung bei Berührung von Zink mit 
Silber oder Kupfer Statt fand, obwohl sich auch Zuckungen mit 
einem Metallbogen aus irgend zwei andern Metallen Hervorrufen 
ließen. 
Aus der Gesammtheit dieser Beobachtungen ergab sich denn, daß 
die beste Art, Galvani's Versuch zu wiederholen, folgende sey. 
Man nehme einen Frosch, schneide seinen Körper quer unter den vor 
der« Extremitäten durch, ziehe schnell von den ganzen hintern Extre 
mitäten die Haut ab, entblöße hierauf die Schenkelnerven, die durch 
RA in Taf. VIII. Fig-. 2 vorgestellt sind, von allem Fleische und 
allen Theilen, womit sie sonst bedeckt sind, und schneide darauf die 
Wirbelsäule so ab, daß Ober- und Unterschenkel blos an diesen 
Nerven hängen bleiben. Darauf wickle man ein kleines Kupfer-, 
Zinn- oder Zinkblatt darum, lege den so praparirten Frosch aus eine 
isolirende Unterlage, z. B. eine, mit Gummilack gefirnißte, Glas 
platte, nehme ein, in einen Bogen gekrümmtes, Stück von irgend 
einem andern Metall, setze es mit einem Ende auf die Belegung der 
Nerven, mit dem andern auf die Schenkelmuskcln auf, und man 
wird sogleich Zuckungen eintreten sehen, nicht allein in dem berührten 
Beine, sondern auch im andern. Diese Zuckungen lassen sich einige 
Zeit nach dem Tode nicht mehr erregen, ein Zeitpunct, der um so 
früher eintritt, je öfter man sie erregt hatte. Im Anfange jedoch, 
wenn sie schwacher zu werden beginnen, lassen sie sich durch Anwen 
dung aller der Reizmittel, welche die thierische Erregbarkeit zu steigern 
vermögen, wieder anfrischen. Uebrigens verhalt es sich eben so mit
	        
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