Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Von der erregenden Oberfläche. 
säure hinzufügt. Im letzten Falle besteht das Gleichgewicht aller 
dings nur im ersten Augenblicke, denn allmälig steht man einen 
Ausschlag des Multiplicators sich entwickeln; allein, was bcmerkens- 
werth ist, dieser zeigt gerade ein wachsendes Uebergewicht derjenigen 
Plattenpaare an, welche in den Zellen mit unverändert schwach 
gebliebener Flüssigkeit vorhanden sind, und der bechte Beweis, daß 
dieser Ausschlag blos von allmaliger Veränderung der Oberfläche der 
Metalle durch die Flüssigkeit in den einen Zellen herrührt, ist der, 
daß er allmälig zunimmt, während sonst jede ursprünglich durch 
Heterogeneität wirksame Kette im Laufe des Geschlossenseyns immer 
mehr an Stärke abnimmt. 
Offenbar lehrt dieser Versuch so viel, daß die Quantität 
der erzeugten Elektricität weder von der Größe der erregenden Ober 
fläche noch von der Beschaffenheit der Leitungsflüssigkeit abhängig 
seyn könne, indem sonst unstreitig die Elemente, in denen diese Um 
stände das Uebergewicht haben, auch einen stärkern Strom erzeugen 
müßten, als die entgegengesetzt disponirten Elemente. Dagegen 
ist das vorige Ergebniß eigentlich nur eine reine Folgerung aus der 
Ansicht, daß vorgenannte Umstände blos durch ihren Leitungswider 
stand in Betracht kommen, weil dieser Widerstand vom Strome 
der beiderseitigen Elemente in gleichem Grade aus ihrem Wege ange 
troffen wird. 
Wenn wir sonach berechtigt sind, die Wirkungsverstärkung durch 
die erregende Oberfläche blos von Verminderung des Leitungswider 
standes abhängig zu nehmen, so werden sich mit Zuziehung des im 
16ten Capitel erörterten Grundgesetzes folgende Bestimmungen für 
dieselbe ergeben 
1) Die Kraft des Stroms nimmt im Allgemeinen in einem 
geringern Verhältnisse als die erregende Oberfläche zu, in merk 
lich gleichem Verhältnisse jedoch dann, wenn der Widerstand der 
festen Leiter gegen den Widerstand in der Flüssigkeit verschwin 
det. Da letzterer sich bei Säulen nach Maßgabe der Anzahl von 
Plattenpaaren vervielfältigt, so kann man immer annehmen, daß 
bei Schließung von vielplattigen Säulen durch nicht gar zu lange 
metallische Leiter die Wirkung sehr weit hinaus im geraden Ver 
hältniß der Größe der Platten, oder der Zahl der mit den gleich 
namigen Polen vereinigten Säulen zunimmt; was jedoch nicht 
* Der Einfachheit halber setze ich solche Ketten voraus, in denen der Quer 
schnitt der Flüssigkeit im gleichen Grade mit der erregenden Oberfläche wächst, 
mithin der eigenthümliche Widerstand der Flüssigkeit und der Widerstand des Uc- 
bergangs (zusammen Widerstand in der Flüssigkeit) gleichzeitig abnehmen. Ver 
größert man blos die erregende Oberfläche, während die Dimension der Flüs 
sigkeit ungcä'ndert bleibt, was z. B. in dem S. 249 beschriebenen Troge geschehen 
kann, so ergeben sich die Modificationen, die man an obigen Bestimmungen vor 
zunehmen hat, daraus, daß der Widerstand der Flüssigkeit dann nicht im gleichen 
Verhältniß mit Vergrößerung der erregenden Oberfläche abnimmt. 
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