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Geschichte des Galvanismus.
den Zuckungen, die man in den Organen der Frösche durch vertei
lende'Wirkung der gewöhnlichen El. aus der Ferne hervorruft, und
es gebt im Allgemeinen daraus hervor, daß diese Organe bei noch
ungeschwächter Reizbarkeit auch für die schwächsten Entladungen von
El. empfindliche Anzeiger find.
Ausführlicher von diesen Wirkungen wird die Rede seyn in dem
Capitel, welches von den physiologischen Wirkungen des Galvanis
mus handelt.
Galvani suchte indeß, unterstützt von mehrern andern (Car-
minati, Carraderi, Vallo, Aldini) seine Ansicht von einer
thierischen El. gegen Volta zu behaupten. Er setzte ihm die Zuk-
kungcn entgegen, die durch einen Bogen von einem einzigen Metall
erregt werden, und änderte die Umstande dieses Versuchs auf mehr
fache Weise ab. Wenn man z. B. einen Frosch nach der von uns
angegebenen Weise schnell präparirt hat und man wirft ihn sogleich
auf ein recht reines Q.uecksilberbad, so zeigen sich gewöhnlich Zuk-
kungen. Volta erwiederte, daß selbst in diesem Fall irgend eine
Ungleichartigkeit zwischen den verschiedenen Theilen des leitenden Bo
gens, entweder in der Omecksilberoberftäche, oder vermöge Berührung
der Metalle, mittelst deren der Frosch praparirt worden ist, Statt
finden könne. Wirklich reichen die schwächsten Verschiedenheiten in
den Substanzen, aus denen die leitende Kette gebildet wird, hin,
Zuckungen zu erregen, die vorher nicht entstanden. Belegt man
z. B. die Froschnerven mit einem Blatt von unreinem Blei, wie es
von den Glasern gebraucht wird, und schließt den Kreis vollends
mit einem Bogen von dem nämlichen Metall, das von dem näm
lichen Blatt genommen, und mithin mit jenem von ganz gleicher
Beschaffenheit ist, so sieht man selten einen Erfolg. Schließt man
aber den Kreis mit gereinigtem Blei, wie es von den Probirern
angewandt wird, wahrend die Belegung der Nerven die nämliche
bleibt, so treten sogleich Zuckungen ein, ja es reicht schon hin, den
Bogen aus Einem Metall an ein andres Metall zu reiben, um ihm
eine hinreichende Heterogcneität zu ertheilen, wie Hall« dargethan
hat. Dessen ungeachtet gab Galvani nicht nach; er trieb die Vor
sicht so weit, die Froschorgane mit messerförmig gestalteten Glasstrei-
fen zu präpariren. Auch jetzt erhielt er noch Zuckungen, aber blos
in den von uns angegebenen Fällen, nämlich bei ausnehmend leb
hafter Reizbarkeit. Endlich glückte es ihm bei einem Präparat, das
mit aller dieser Vorsicht verfertigt war, Zusammenziehungen durch
bloße Berührung der Muskeln und Nerven des Thiers selbst hervor
zurufen, ohne sonst eine Substanz zur Schließung des Kreises an
zuwenden Wenn sich jedoch, wie Bolta's Ansicht ist, und wie
i „Um diese Wirkung zu erhalten, muß man' den Frosch schnell präpariren,
wie S. 4 beschrieben worden, ihn dann mit einer Hand an einem seiner Schwimm«
fuße fassen und in umgekehrter Lage halten, so das? die Schenketnerven isolirt