251
Von der erregenden Oberfläche.
die Leitungsflüssigkeit einer Kette ist, um so mehr trägt Vergröße
rung der Oberfläche zu ihrer Wirkung bei, während andrerseits aus
der von uns auseinandergesetzten Theorie, in Uebereinstimmung mit
der Erfahrung, folgt, daß um so weniger Vervielfältigung der Plat
tenpaare zu ihrer Verstärkung wirkt. Um die Phänomene der ge
schlossenen Kett» mit Zambonischen Säulen zu erhalten, würde
es daher nöthig seyn, anstatt vieler, vielmehr große Oberflächen an
zuwenden; und es ist die Frage, ob man auf diese Weise nichtsehr
nützliche und dauerhafte Apparate würde erhalten können. Es ist
meine Absicht, wenn es mir nicht an Zeit und Mitteln dazu fehlt,
Versuche hierüber anzustellen.
Daß ähnliche Verhältnisse, als hier im Gebiete der elektromagne
tischen Wirkungen für sich Statt finden, auch in Bezug auf die ver
schiedenen Wirkungen der Kette unter einander gelten, ist schon früher
bekannt gewesen. So weiß man, daß die physiologischen Wirkun
gen fast gar nicht merklich mit der Größe der erregenden Oberfläche
wachsen *; sehr bedeutend im Allgemeinen die Glühwirkungen und
die elektromagnetischen (bei nicht zu schlechten Zwischenleitern), in
mittlerem Grade die chemischen; ganz nach der Ordnung des Wider
standes, den der schließende Zwischenleiter bei diesen Wirkungen
äußert. Ferner fand Ritter ** *** , daß es auch außer der physiolo
gischen hinsichtlich der übrigen Wirkungen für jede bestimmte Plat
tenzahl einer Säule eine Gränze der Breite der Platten giebt, über
welche hinaus weitere Vergrößerung derselben keinen in Betracht kom
menden Vortheil mehr gewährt, daß diese Gränze um so näher liegt,
je bester die Flüssigkeit in der Säule leitet, um so weiter andrerseits
hinausfällt, je besser die Leitung des schließenden Bogens ist.
Bei allen vorstehenden Erörterungen wurde vorausgesetzt, daß
positive und negative Flächen in gleichem Verhältnisse verändert wer
den. Sehr bemerkenswerthe Ergebnisse aber erhält man, wenn man
einmal eine größere positive Fläche gegen eine kleinere negative wendet,
und das andremal umgekehrt verfährt. Der Effect wird —- in allen
spätern Wirkungsperioden der Kette — ausnehmend verschieden
für beide Fälle seyn; die Wirkung nämlich unverhältnißmäßig grö
ßer für den letzten Fall, wonach es von Vortheil ist, eine große
negative Fläche gegen eine kleine positive anzuwenden.
Ritter war es, der zuerst diese Thatsache als eine Folgerung
von Schweigger's Versuchen aussprach; und später haben
Wollaston und Marianinich dieselbe Beobachtung gemacht.
* Sowohl nach Rittcr's als Simon's (Gilb. VIII. 493) Erfahrungen
jedoch findet allerdings ein gewisses Wachsthum der Wirkung hiedurch Statt, was
unstreitig bei schlechter leitender Flüssigkeit leichter zu bemerken seyn wird, als bei
lasser leitender.
** Gilb. XIX. 37.
*** Gehlen I. VII. — Schweigg. I. XXXIII. 19; XLI. 464. 490;
XLIII. 82; L. 143.
f Saggio di esp. etc. 23. 173. 180.