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Von der erregenden Oberfläche.
meinen Versuchen zufolge ein ausnehmender Unterschied hinsichtlich
der ersten und hinsichtlich der spätern Wirkungspcriodon der Kette
zeigt.
Setzt man in Brunnenwasser — auf welches ich meine Ver
suche hierüber bis jetzt beschränkt habe *—- einer Zinkfläche eine gleiche
Kupferfläche blos von Einer Seite gegenüber und beobachtet die
zu Anfange Statt habende Wirkung, so wird man finden, daß
diese Wirkung ausnehmend wenig stärker ausfällt, wenn man jetzt
den Versuch mit Verdoppelung oder überhaupt Vervielfachung blos
der Einen Fläche wiederholt; man muß die andere Fläche zugleich
mit vergrößern, wenn die Wirkung in beträchtlichem Grade wachsen
soll, und dieses gilt sowohl für einen sehr nahen als einen sehr wei
ten Abstand der Metalle; läßt man dagegen in einer spätern Periode
aus einer solchen Kette z. B. mit der 6fachen Oberfläche Kupfer,
die einer einfachen Oberfläche Zink gegenüber steht, die Hälfte Kupfer
weg, so kann jetzt die Wirkung ausnehmend stark finken.
Unstreitig hängt dieser Umstand zum Theil zusammen mit
den früher gegebenen Erörterungen, zufolge deren die Wirkungs
verstärkung durch die erregende Oberfläche überhaupt in den spätem
Wirkungsperioden verhältnißmäßig stärker als in den frühern ist.
Allein auch die eigenthümliche Anordnungsart der Metalle kommt
hiebei in Betracht. Denn schon in der ersten Wirkungspe
riode läßt sich eine sehr große Wirkungsverstärkung hervorbringen
Lurch bloße Vergrößerung der einen, sey es nun der positiven oder
negativen, Fläche*, wenn man nämlich einer Fläche von beiden
Seiten zwei heterogene Flächen gegenüber setzt, wie in Fig-. 39
und Fig’. 40. Ich habe mich durch Versuche unter abgeänderten
Umständen, sowohl in einem weiten Troge als in einem Troge, in
Lessen Seitenfugen die Platten hineingesetzt wurden, überzeugt, daß
bei dieser Anordnung die Wirkung gleich vom Anfange der Schlie
ßung an genau so groß ist, als wenn man bei übrigens denselben
Umständen zwei Platten positives Metall zweien Platten negati
ven Metalls (zu Einer Oberfläche verbunden) entgegensetzte, so
daß man sonach durch diese Anordnung gerade die Hälfte Zink er
sparen kann**.
Der Unterschied in den beiden angeführten Anordnungsarten,
für den ich in meinen galvanischen Maßbestimmungen die näheren
Belege mittheilen werde, beruht unstreitig auf der Art, wie sich der
Strom durch die Flüssigkeit zu verbreiten vermag, und wenn er in
den spätern Wirkungsperioden merklich verschwindet, so kann dieö
davon abhängig gemacht werden, daß in diesen Perioden der Leitungs
* Vorausgesetzt, daß bei der positiven die erste Wirkungsabnahme nicht zu
schnell erfolge.
** Denn die doppelte Fläche Zink gegen die einfache Fläche Kupfer anzu
wenden, würde zwar in der ersten Periode denselben Effect geben, aber für alle
spätern unmiß seyn, wie aus dem Vorhergehenden erhellt»