Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Wirkungsgesetze der Säule. 
sogar bei mehrcrn Plattenpaaren eine schwächere Wirkung als bei 
wenigem wahrgenommen haben. 
Ich habe, da diese Angaben von geachteten Physikern herrüh 
ren, auf diesen Punct mein besonderes Augenmerk gerichtet, und 
kann mit Bestimmtheit versichern, das; eine solche schwächere Wir 
kung bei Vermehrung der Zahl der Plattenpaare über das Maximum 
hinaus nie verspürt wird, wofern man nur die im 16ten Capitel 
berührten Vorsichtsmaßregeln berücksichtigt, deren Erfoderniß freilich 
früher nicht in dem Maße bekannt war. Man darf nämlich nicht 
so verfahren, daß man erst die Wirkung Eines Plattenpaars inißt, 
dann ein zweites hinzufügt, und nun die Wirkung dieses Doppel 
paars mißt u. s. f., weil bei der zweiten Messung schon eine Wir 
kungsabnahme des ersten Statt gefunden hat, die immer größer wer 
den muß, je länger man den Versuch fortsetzt. Der Versuch ist 
vielmehr so anzustellen, daß man von einer Säule, die auf einen 
gleichförmigen Zustand der Wirksamkeit gekommen ist, successiv immer 
mehrere Plattenpaare aus der Kette, ohne sie dabei zu öffnen, weg 
läßt^, und nach jeder Weglassung die Kraft mißt, oder daß man, 
wenn man das Resultat für die ersten Perioden der Wirksamkeit 
verlangt, erst Ein Plattenpaar prüft, dann nach zuvoriger Rei 
nigung des ersten, dieses mit einem zweiten combinirt und so fort 
fahrt, doch nie, ohne die Platten der vorhergehenden Versuche immer 
von Neuem gereinigt, oder wenigstens die Kette derselben längere 
Zeit ungeschlossen gelassen zu haben, wenn man sich durch vorläu 
fige Versuche überzeugt hat, daß hiedurch eine merkliche Wiederher 
stellung der ersten Wirkung erlangt wird. 
Unter Anwendung dieser Vorsichtsmaßregeln habe ich für die 
ersten wie für die spätesten Wirkungsperioden der Kette sowohl mittelst 
einer Multiplieatordrehwage als mittelst der Methode der Oscillatio 
nen gefunden, daß, bei welcher Anzahl von Plattenpaaren auch ein 
Maximum der Wirkung erreicht sey, eine Vermehrung der Elemente 
über diese Gränze hinaus die Wirkung ganz ungeändert läßt, wie 
weit man auch die Plattenpaare dann noch vermehren mag, vor 
ausgesetzt nämlich, daß diese Plattenpaare ganz von derselben Be 
schaffenheit als die ersten seyen. 
So fand ich bei einem auf einem gleichförmigen Zustande be 
findlichen, in einem Trogapparate befindlichen, Säulenapparate von 
11 Paaren die Kraft mittelst der Mulriplicatordrehmage von 11 bis 
zu 2 Plattenpaaren herab unverändert = T. \ Als in dieselbe Kette, 
nachdem sie wieder ihren vorigen Wirkungszustand angenommen hatte, 
eine gewisse Drahtlänge als Zwischenleiter eingeschoben wurde, war 
* Noch überdies darf man hiezu nicht eine einzige über einander gcthüriittc 
Säule anwenden, sondern eine, die aus mehrcrn partiellen gleich angeordnete» 
Säulen zusammengesetzt ist, oder eine in einem Trogapparat angeordnete; denn 
bei der ersten erleiden die unter» Platten einen stärker» Drilck als die obern, wel 
ches die Vergleichbarkeit der einzelnen Plattcnpaare hindert.
	        
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