Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Geschichte des Galvanismus. 
desselben. Bringt man die eine Seite von einem solchen Röllchen 
auf die Zunge, so daß diese alle einzelnen Stücke davon berührt, so 
ist der Reiz sehr stark und unangenehm." Wie man sieht, fehlten 
zur eigentlichen Säule noch die feuchten Zwischenleiter, die aber ge 
rade das Wesentliche dabei sind. 
Volta hat zwar nirgends genau angegeben, auf welche Weise 
er zur Entdeckung der Säule gelangt ist; indeß lag cs im Gange 
seiner Untersuchungen, daß er früher oder später wohl zu ihr gelan 
gen mußte. Er kannte jedoch Anfangs noch nicht alle Wirkungen, 
welche dieses bewundernswerthe Instrument auszeichnen. In seiner 
ersten Abhandlung ertheilte er vorzüglich eine genaue Anweisung zur 
Construction seiner Säule, beschrieb auch eine Abänderung seines 
Apparats, den sogenannten Tassenapparat, erörterte sehr ausführlich 
die Erschütterungen und anderweiten Sinnesempfindungen, die durch 
die Wirkungen desselben auf den menschlichen Körper hervorgebracht 
werden, und erklärte alle diese Erscheinungen auf dieselbe Weise aus 
dem verstärkten el. Strome von einem Ende (Pole) der Säule zum 
andern durch den Körper hindurch, wenn er sich in dem Schlie 
ßungskreis befindet, wie schon früher die Erscheinungen der einfachen 
Kette. Die Anhäufung und Verstärkung der El. durch diesen neuen 
Apparat bewies er noch überdies durch den Condensator, mit dessen 
Hülfe er die Elektricität seines Apparats in deutlichen Funken dar 
stellte. Er ertheilte ihm daher auch den Raum eines elektromo 
torischen Apparats und verglich ihn mit den elektrischen Organen 
des Zitterrochens, bei denen er eine ähnliche Construction und Wirk 
samkeit annahm. Von eigentlichen Funken unmittelbar aus der 
Säule, von Anziehungs-und Abstoßungserscheinungen an den Polen 
und von chemischen Wirkungen der Säule ist aber in dieser Abhand 
lung nicht die Rede. 
Die letzter«, d. i. die chemischen, Wirkungen wurden sogleich 
von den englischen Physikern, die zuerst Volta's Versuche wie 
derholten, beobachtet, insbesondere die so merkwürdige Wasserzer 
setzung zuerst von Carlisle und zwar zufällig, als ein Tropfen 
Wasser auf die obere Platte gebracht worden, um der Berührung 
gewisser zu seyn, und die Schließung durch den negativen Draht in 
diesem Tropfen geschah, wo sich dann um denselben ein Gas ent 
wickelte, das sich durch den Geruch als Wasserstoffgas zu erkennen 
gab, und weitere Versuche veranlaßte. Auch bemerkten die Engli 
schen Physiker, namentlich Nicholson und Carlisle, zuerst den 
Funken der Volta'schen Säule. 
Im Jahr 1801 reiste Volta nach Paris, um dem französischen 
Nationalinstitute einen vollständigen Bericht über seine Entdeckungen 
mitzutheilen. Der damalige erste Consul Buonaparte, selbst Mit 
glied jenes gelehrten Körpers, schenkte dieser Erfindung seine vorzüg 
liche Aufmerksamkeit, ließ eine Medaille zum Andenken derselben prä 
gen, stiftete zu deren weiterer Beförderung zwei Preise, einen größer«
	        
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