jadungsphänomene. 27 -
Jede einfache Platte der secundaren Säule wird, nachdem die
Schließung einige Zeit gedauert hat, vermöge der erlangten entge
gengesetzten Ladung ihrer beiden Gegenflächen, zu einem wirksamen
Plattenpaar geworden seyn, und nimmt man nun diese Säule aus
dem Kreise der ursprünglichen wirksamen Säule heraus, so wird sie
jetzt für sich alle Wirkungen dieser selbst, wiewohl in schwächerem
Grade, zeigen, d. h. sie wird auf das Elektroskop wirken, Wasser
zersetzen, Schläge ertheilen, auf die Magnetnadel wirken; wiewohl
sie von allen dielen Wirkungen nichts zeigte, bevor sie dem Einfluß
der Säule aus heterogenen Platten ausgesetzt gewesen war Doch
nehmen die Wirkungen einer so geladenen Säule allmälig ab un;
verschwinden von selbst, wie die Ladungsphänomene überhaupt; so
daß nach einiger Zeit die Säule aus homogenen Platten von Neuem
in den Kreis einer wirksamen Säule gebracht werden muß, um
wieder Ladung zu erhalten.
Man nennt eine solche Säule aus blos Einem Metall und Einer
Flüssigkeit, die durch Ladung wirksam geworden ist, eine secundare
Säule oder L a d u n g s s ä u l e. Ritter* ** ^ war es, der ihre Phä
nomene zuerst entdeckte. Auch gab er schon ihre Theorie im Wesentli
chen richtig. Indeß stellten theils Volta, theils Bi ot andere Ansich
ten über dieselbe auf, die sich zwar nicht auf directe Versuche, aber
doch auf die Analogie mit mehrern andern Thatsachen stützten. Es
war deßhalb wichtig, die Abhängigkeit der Wirkungsart der secun-
dären Säule von den oben beschriebenen Phänomenen der Ladung
durch beweisende Versuche darzuthun. Dies ist neuerlich in einer
ausführlichen und sorgfältigen Arbeit von Marianini geschehen,
wodurch die Ansichten obgenannter Physiker als gänzlich unge-
gründet nachgewiesen werden, daher wir uns ihrer Anführung
überheben ***.
Es leuchtet ein, daß, wenn eine Zwischenplatte oder eine sccun-
därc Säule sich eine Zeitlang im Kreise einer wirksamen Kette be
funden hat, so muß, in dem Maße als sie sich geladen hat, die
Kraft der ursprünglichen Kette, (so lange, sich die secundäre Säule
darin befindet) dadurch vermindert werden, weil die positiven und
negativen Flächen der geladenen Platten den positiven und negativen
Platten der ursprünglichen Säule gerade entgegengesetzt angeordnet
liegen, d. h. einen Strom in entgegengesetzter Richtung hervorzu
bringen streben, und zwar wird diese Schwächung verhältnißmäßig
um so mehr betragen müssen, je größer die Anzahl der Zwischen--
* Zu bemerken ist, dass, je größer die Anzahl der z» ladenden Platte» ist,
uni so mehr muß auch die Plattenanzahl der ursprünglich wirksame» Säule be
tragen, wenn wirklich Ladung in bemerkliehem Grade crsolge» soll.
** Dessen phys. chem. Abh. Hl. 113. 118.
*** Marianini' s Arbeit findet sich in Schweigg. I. XLIX. 300. 452