Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Vom Wogen der Kraft in der Kette. 
dagegen es wenigstens in denen, die keine sehr stark eingreifende 
Wirksamkeit äußern, gleichgültig für die Erstwirkung ist, ob man 
die Platten längere oder kürzere Zeit vor Schließung der Kette darin 
läßt. Ich habe mich ferner überzeugt, daß, wenn man zwei ganz 
gleiche Plattenpaare zur Kette zwar schließt, aber so, daß ihre 
Ströme entgegengesetzt gerichtet sind, mithin sich compensiren, eben 
falls keine Wirkungsabnahme Statt findet, sondern daß jedes Plat 
tenpaar, wenn es nachher für sich geschlossen wird, denselben Ver 
lauf der Wirkung macht, als ohnedem; endlich daß die Wirkung 
für ein Plattenpaar langsamer abnimmt, wenn man ihm ein anderes 
von schwächerer Wirkung (z. B. einem Zinkkupferpaare ein Zinn 
zinkpaar) entgegensetzt, als wenn man es für sich geschlossen läßt. 
Die hier angegebenen Umstände beweisen jedoch keineswegs, daß 
die Wirkungsabnahme nicht von einer chemischen Aenderung der 
Erregerplatten abhänge, sondern nur, daß keine vom Strom unab 
hängige Veränderung der Art daran Schuld sey, dagegen es sehr 
wohl möglich wäre, daß der Strom durch eigenthümliche chemische 
Aenderungen, die er selbst einleitet, die Wirkungsabnahme bedinge. 
Folgender Versuch, ohne dieses unwiderleglich zu beweisen, kann 
doch für das Coincidiren beider Umstände einen sehr guten Beleg geben. 
Man stelle in einem weiten, mit salzsaurem Wasser angefüllten, 
Troge * mehrere Zinkplatten mehrern Kupferplatten gegenüber. Man 
leite von sämmtlichen Kupferplatten Drähte in ein gemeinschaftliches 
Gefäß mit Quecksilber, so daß sie vermöge dieser Verbindung wie 
eine einzige Platte wirken und eben so in ein anderes Drähte von 
sämmtlichen Zinkplatten (vergl. S. 240 und Füg-. 36). In beide 
Quecksilbergefäße leite man die Enddrähte des Multiplicators und 
lasse so die Kette einen Tag lang geschlossen. Die Kupferplatten werden 
sich unter fortgehender Wirkungsabnahme allmalig schwärzen. Läßt 
man nun aber eine oder die andere Kupferplatte aus der Kette weg, 
indem man ihre Drähte aus dem gemeinschaftlichen Quecksilbergefäße 
herauszieht, so wird die Schwärzung derselben allmälig verschwin 
den, indem nun das saure Wasser die Bestandtheile, die sich unter 
dem Einfiuß des Stroms auf der Platte abgesetzt hatten und daran zu 
erhalten vermochten, auflöst; sie werden mit rein rother Farbe unter 
den übrigen geschwärzt bleibenden Platten dastehen; und schließt man 
sie jetzt wieder zu den übrigen Platten hinzu, so wird man finden, 
daß die Wirkung der Kette hiedurch auf einen viel stärker», jedoch 
sofort wieder abnehmenden, Grad steigt, als der war, bei welchem 
man die Platten aus der Kette wegließ. Diese Versuche habe ich 
wiederholt mit demselben Erfolge angestellt. 
Umstände, welche sich hieran anschließen, find, daß, wenn man 
einer Kette in Salmiackwasser eine große Wirkungsabnahme hat er 
* Der Trog muß weit seyn, »in die Veränderungen auf den Gegcnflächcn 
der Platten beobachte» zu können, ohne sie aus der Flüssigkeit herauszuziehen.
	        
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