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Vom Wogen der Kraft in der Kette.
Was die Umstände der Wiederherstellung der Kraft der Kette
durch Oeffnung derselben anlangt, so will ich hier zuvörderst einige
Versuchsreihen anführen, welche mit wiederholter Wiederöffnung der
Kette in wachsenden Zeitperioden angestellt wurden, nachdem die
Kette aus einen für längere Zeit constant anzusehenden Zustand ge
kommen war. Nach jeder neuen Schließung ließ ich dann die Kraft
wieder so weit sinken, daß der vorherige constante Zustand wieder
eintrat, damit jede Oeffnung von demselben vergleichbaren Zustande
der Kette ausgienge *.
I.
Einfache Zink - Kupferkette in einem anschließenden Troge mit
Brunnenwasser. Erregende Oberfläche einer Platte — 2,7 Quadrat-
zoll. —■ Abstand der Platten 4,2 Lin. •—- Temp. zu Anfange der
Schließung 10°4 II.; bei Oeffnung 9° 11. — Erdkraft vor der
Schließung =174,51 zu 16 Ose.; bei der ersten Oeffnung = 165t
zu 16 Osc.. Bei der ersten Schließung der Kette war die Zahl t
zu den ersten 4 Oscillationen 20, 20, 24, 25, 26, der weitere Gang
dieser Wirkungsabnahme ist in der letzten Qucrspalte der folgenden Ta
belle angegeben. Nach 48 ständiger Schließung bei 1511 zu 16 Osc.
oder 37 ; zu 4 Osc. wird die Kette geöffnet. Die Zahlen in der Tabelle
entsprechen der Zahl! für die successiven 4 Oscillationen von jeder
neuen Schließung an; die eingeklammerten Zahlen aber der Zahl
von t, während welcher die Schwingungen nicht gezählt werden
konnten, weil während dieser Zeit eine neue Ablenkung der Nadel
veranstaltet wurde.
* Durch besondere Versuche überzeugte ich mich, daß der nach öfterem Oeff-
»eil und Schließen wiederhergestellte Zustand wirklich vergleichbare Resultate mit
dem ersten Zustand gebe, indem der Gang der Wirkungsabnahme sich inerklich
gleich blieb, mochte ich nun die Kette das erstemal eine gewisse Zeit hindurch
geöffnet und dann wieder geschlossen haben, oder mochte ich die Oeffnung für die
selbe Zeit vornehmen, nachdem schon verschiedene Oeffnungcn und Schließungen
vorausgegangen waren. Nur mußte immer die ursprüngliche constante Kraft der Kette
wieder hergestellt seyn. Die Zeit, nach welcher der constante Zustand der Kette wie-
der eintritt, dauert stets um so langer, je länger die vorherige Oeffnung gedauert
hatte; allein cs halt schwer, sie völlig genau zu bestimmen, denn da die Wir
kungsabnahme immer langsamer wird, so diffcrirt die Wirkung zuletzt von der
constante» nur noch um kleine Bruchthcile, deren Verschwinden sich nicht mit
völliger Präcision angeben läßt. In der folgenden Tabelle ist deshalb diese Zeit,
wiewohl ich sie angenähert für viele Beobachtungen bestimmt habe, nicht mit an
gegeben. Rathsam ist es immer, bei dergleichen Versuchen die Schließung auch
nach merklich wieder erreichtem constantcu Zustande noch eine Zeit dauern zu las
sen, bevor man die neue Oeffnung vornimmt, um des ersten constanten Zustandes
sicher zu seyn. — Bei Ketten, die noch nicht so lange geschlossen waren, als die
hier angewandte, jedoch schon einen, längere Zeit für constant anzusehenden, Zu
stand zeigten, habe ich öfters die Bemerkung gemacht, daß nach Statt gefundener
Oeffnung und Wikdcrschließuug die Kraft bald unter die vorher Statt gefun
dene sank.