Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Wärmcerscheinmigen in der Kette. 
Wasserzersetzungsröhre mit den empfindlichsten Apparaten durchaus 
keine Temperaturerhöhung wahrnehmen; indeß scheint dieses an den 
besondern Umstanden ihres Versuchs gelegen zu haben, indem sie 
nur gewöhnliche kleinplattige Säulen von beiläufig 100 Paaren an 
wandten. Dahingegen haben viele Andere^ mit Bestimmtheit eine 
sogar sehr bedeutende Temperaturerhöhung der in der Kette befindli 
chen Flüssigkeit bei Anwendung sehr großplattiger Trogapparate oder 
mit sehr kräftiger Flüssigkeit (Salmiacklösung) geschichteter Saulen- 
apparate wahrgenommen. 
Wir wollen in diesem Bezüge die Versuche von Buntzen an 
führen. 
Dieser ließ sich zwei verschiedene gebogene Röhren verfertigen. 
Die eine hatte eine einfache Biegung in folgender Art f\ und war 
an ihrer obersten Spitze mit einem sehr empfindlichen Thermometer 
versehen. Die andere war doppelt gebogen, wie beistehende Figur 
/\/\ und hatte an beiden Spitzen Thermometer. Diese Röhren 
wurden mittelst Drähten, die durch Korkstöpsel hineinreichten, zu 
Wasterzersetzungsröhren vorgerichtet, und mittelst dieser Drähte in 
den Kreis einer Batterie von 1560 Abwechslungen aus Kupfer, 
Zink und Pappscheiben, mit Salmiackaufiösung befeuchtet, gebracht. 
Der Versuch wurde zuerst mit-der ersten Röhre angestellt, die 
Anfangs mit destillirtem Wasser, in der Folge aber mit Salmiack 
aufiösung gefüllt war. Die Metalldrähte, welche feine Spitzen hat 
ten, wurden abwechselnd aus Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Zink 
und Blei genommen; aber es zeigte sich beinahe kein Unterschied, 
welches Metall in dieser Absicht man anwendete. Uebrigens hatten 
sie eine solche Länge, daß sie von beiden Seiten die Kugel des Ther 
mometers erreichen konnten, ohne doch selbst zusammenzutreffen. 
Zuerst wurde, wie gesagt, die Röhre mit destillirtem Waster 
bei einer Temperatur der Luft von 14° R. und einem Abstand der 
Drähte von 1 Zoll gefüllt. Als die Kette geschlossen wurde, stieg 
das Thermometer bei starker Gasenrwickelung, und nach Verlauf von 
10 bis 12 Min. stand es unbeweglich auf 23° R. 
Buntzen füllte darauf die Röhre mit Salmiackaufiösung. Die 
Entwickelung von Gas war bedeutender. Das Thermometer stieg 
und nach einigen Minuten stand es unbeweglich auf 38° R. 
Da die Röhre aus sehr dünnem Glase bestand, und das Was 
ser, das sich aus dem Pfropfen hervordrängte, verdampfte, so wickelte 
Buntzen, um den erkältenden Einfluß dieser Ursachen zu vermei 
den, trockenen Flanell 10 bis 12mal um die Röhre, kittete die Kork 
pfröpfe luitdicht ein und ließ, unü dem von der entwickelten Luft ge 
preßten Wasser Ablauf zu verschaffen, sehr dünne, einige Zoll lange, 
Glasröhren luftdicht durch die Pfröpfe gehen. Die Röhre wurde mit 
* Tat» IN i» Gilb. XXVII. 156. — Bttliße» in Gilb. XXV. 149. — 
Oersted in Schwcigg. I. V. 407.
	        
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