Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Wärmeerscheimmgen in der Kette. 
Salmiackflüssigkeit gefüllt und nach Schließung der Kette stieg das 
Thermometer auf 60° R. 
Die zweite Röhre nüt den beiden Thermometern sollte dazu dienen, 
zu sehen, auf welcher Seite die höchste Temperatur Statt fände. Die 
Versuche mit ihr wurden durch dieselbe Batterie angestellt und zwar 
wiederum zuerst mir reinem Wasser und darauf mit Salmiackauf- 
lösung, bei einer aufern Temperatur von 10° 11. Nachdem die 
Kette eine Minute hindurch geschlossen war, stand das Thermometer 
bei dem Drahte, der Sauerstoffgas gab (dem positiven Polardrahte) 
auf 12° II.; bei dem Drahte dagegen , der Wasserstoffgas gab (dem 
negativen Drahte) auj 8° II. Nach Verlauf einiger Minuten stieg 
letztres zu 10°, dann ?u 12° und endlich blieben beide Thermometer 
bei 15° R. stehen. Wurde statt des Wassers die Salmiackauflösung 
genommen, so war Ales wie vorher, außer daß beide Thermometer 
auf 20° 11. stiegen. 
Die im Ganzen geringere Temperaturerhöhung bei der doppelten 
Röhre hatte ihren Gmnd in dem größer» Abstande zwischen den 
Drahten. Es war aber nach Buntzen's Bemerkung die Temperatur 
bei den Spitzen derselben, wo sich dre Thermometer fanden, noch 
nicht am höchsten, sondern das Gefühl gab offenbar eine weit höhere 
Teinperatur in der mittelsten Biegung der Röhre zu erkennen. 
Man kann bei diesen Versuchen die Erwärmung der Flüssigkeit 
nicht wohl daher ableiten, daß sie blos mittelbar durch die Drahte 
erwärmt würde, da Buntzen's Angabe zufolge die Warme in der 
Mitte zwischen beiden Drahten sogar starker war, als an den Drahten 
selbst, ein Resultat, welches von Oersted * bestätigt wird; und 
eben dieser Umstand hindert, den chemischen Proceß der Wafferzer- 
setzung, welcher dabei vorgeht, als das Ursächliche anzusehen, da 
wenigstens die äußere Erscheinung dieses Processes gerade in der 
Berührung mit den Drähten, nicht aber in der Mitte zwischen ihnen 
beobachtet wird. 
Der von Buntzen erwähnte Umstand, daß die Erwarmung 
der Flüssigkeit am positiven Polardrahte stärker war, als am nega 
tiven (wenigstens zu Anfange), ist auch von Andern wahrgenommen 
worden ** *** . Ja Murray fand, indem er die Erwärmung der 
Flüssigkeit in den verschiedenen Zellen eines kräftig wirkenden Trog- 
apparats verglich, daß die Erwärmung in den mittlern Zellen am 
stärksten war und von da nach beiden Seiten abnahm; daß aber 
diese Abnahme in den Zellen nach dem positiven Pole zu geringer 
war, als in denen, welche nach dem negativen,zu lagen. 
Auch hiebei möchten jedoch die Umstände zu berücksichtigen seyn. 
* Schwcigg. I. V. 407. 
** Vcrgl. O-crstcd in Schwcigg. I. V. 407. 
*** Bull, iiniv. des sc. math. etc. YI. 283, ausgcz. aus Edmb. phil. 
Joui’ii. XIV. 57.
	        
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