Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Elektrochemische Theorie. 
eloktroskopischen Erscheinungen, die in unmittelbarer Abhängigkeit 
davon gedacht werden müssen, resultircn muß; indeß scheint doch 
die letzte viel mehr geeignet, die Beziehungen zwischen den chemischen 
und elektrischen Erscheinungen daran zu knüpfen, als die erste, daher 
wir diese hinfort verlassen werden, um uns in Bezug auf diese 
Verknüpfung allein an die letzte zu halten. Hiedurch wird keins 
der Resultate aufgehoben werden, die wir früher in Bezug mit der 
andern Ansicht gesetzt haben, sondern man wird, wenn man will, 
alle Erklärungen nach der ersten Vorstellung, wenn auch mit eini 
ger Umständlichkeit, in eine Erklärung nach der letzten übertragen 
können *. 
In Bezug auf diese letzte Vorstellung nun wird sich das Allge 
meine der chemischen Erscheinungen sehr wohl auf folgende Weise 
repräsentiern lassen. 
Jedes integrirende Theilchen (zusammengesetzte Atoin) eines zu 
sammengesetzten Körpers, z. B. ein Wassertheilchen, ist nicht anders, 
als wie ein galvanisches Plattenpaar anzusehen. Ein Sauerstoff 
und Wafferstofftheilchen, (wenn wir jedes Wassertheilchen aus je 
einem Theilchen beider Stoffe zusammengesetzt annehmen wollen) 
indem sie in die Berührungsnahe kommen, werden verniöge des er 
wähnten unerklärlichen Einstusses dieser Nähe entgegengesetzt elektrisch, 
indem ein Theil der negativen El. des Wasserstofftheilchens und ein 
Theil der positiven El. des Sauerstofftheilchens sich zwischen beiden 
* Ich gestehe, daß ich, wenn überhaupt von einem Vorzug solcher blos 
Behufs der Verknüpfung der Thatsachen zu Grunde gelegten Vorstellungen, die 
durch allgemeinere Grundansichtcn einmal sämmtlich aufgehoben werden können, 
die Rede seyn kann; der letzten, von nun an zu befolgenden, Vorstellung an sich 
den Vorzug vor der ersten geben möchte. In der That begreift man nicht, 
warum sich nicht die entgegengesetzten Elektricitätcn bei ihrem gleichzeitigen Uebcr- 
gangc von einer Platte zur ander» unterwegs wechselseitig »cutralisircn sollten; 
und die Erklärung des bei chemischen Verbindungen entstehenden Lichts würde 
nach erster Vorstellung wenig der Analogie angemessen erscheine». 
Es würde dagegen sehr viel Umständlichkeit i» der Darstellung verursacht 
haben, wenn ich die letzte Vorstellung bei den frühern Erscheinungen hätte zu 
Grunde legen wolle». Eben weil die Fortpflauzungs - und Vcrbrcitungswcise der 
El., welche bei diese» Erscheinungen beständig in Betracht kommt, sich nach der 
selben dnrch keine so unmittelbare und bezeichnende Ausdrücke darstellen läßt. Eben 
so ist cs bei den Erscheinungen der gewöhnlichen El. viel einfacher, sich die Mit 
theilung der El. zwischen einem mit pos. El. geladenen und einem ungeladenen 
Conductor durch einen Funken so vorzustellen, daß die positive El. unmittelbar 
von jenem auf diesen überspringe, und sich dann weiter über ihn verbreite, als 
anzunehmen, daß der positiven El. des geladenen Conductors negative El. vom 
ungcladcncii entgegenkomme, und daß sich beide i» der Mitte »cutralisircn und 
der vorher ungeladene Conductor nun mit der rückgebliebencn positive» El. geladen 
bleibe. Lctztrcs ist nach der dualistischen Theorie der wahre Hergang bei der Mit 
theilung, dessenungeachtet findet man cs in der Regel einfacher, sich in dem Aus 
drucke der andern Vorstellung, als einer brauchbaren Fiction, die zu denselben Re 
sultate» führt, anzuschließen. Dies zur Entichuldigung eines Mangels an Confe- 
gucnz, den man wohl sonst nicht ohne Fug der Anwendung einer doppelten An 
sicht vorwerfen könnte. 
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