Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

14 Galvanische Fundamentalversuche. 
die so auf das Kupfer und Zink übergehenden entgegengesetzten Elek 
tricitäten binden sich dann, wie bei der vorigen Art den Versuch 
anzustellen, auf den Gegenflächen beider Condensatorplatten, um 
nach Trennung derselben von einander frei zu werden. Das Elektro- 
skop wird daher, nach Abheben der obern oder Zinkplatte, mir ne 
gativer El. divergiren. 
Bei dem hier angeführten Versuche ist cs gleichgültig, ob die 
Berührung des verbindenden Zink- oder Kupferdraths mit der hete 
rogenen Condenfatorplatte in einer großen oder kleinen Flache ge 
schieht, dagegen bei allen frühern Versuchen eine große Berührungs 
fläche die Wirkung begünstigte. Der Grund dieser, in den verschie 
denen Umständen der Versuche liegenden, Verschiedenheit wird sich 
uns später aufklären. 
Als Gesammtresultat der vorigen Versuche ergiebt sich, daß 
Kupfer und Zink, wenn sie isolirt und im natürlichen Zustande in 
Berührung mit einander gebracht werden, blos vermöge des Ein 
flusses dieser Berührung in entgegengesetzt elektrische Zustände gera 
then; und da vor der Berührung beide Metalle sich im natürlichen 
Zustande befanden, nach der Berührung aber das Kupfer einen Ue- 
berschuß negativer, das Zink einen Ueberschuf; positiver El. besitzt, so 
scheint die natürlichste Annahme zu seyn, bei der wir um so mehr 
vorläufig stehen bleiben können, da sich auch die nachfolgenden Er 
scheinungen nach ihr sehr wohl repräsentiren lasten, daß vermöge 
des Einflusses der Berührung von den neutralisirten Elektricitäten 
des Zinks ein Antheil negativer El. auf das Kupfer, und umgekehrt 
von den Elektricitäten des Kupfers ein Antheil positiver El. auf das 
Zink übergegangen sey. Diese Kraft der Berührung, deren elektri- 
citätszersetzende Eigenschaft wir übrigens eben so wenig als die des 
Reibens zu erklären wissen, nennt man mit Rücksicht auf jene die 
Elektricitäten in Bewegung setzende Eigenschaft elektromotorische 
Kraft, das gegenseitige Verhältniß, vermöge dessen von zwei in 
Berührung befindlichen Metallen das eine positiv, das andre negativ 
wird, ihr elektromotorisches Verhältniß, und die Combi 
nation zweier Metalle selbst, in wiefern sie zur Elektricitätserregung 
durch Berührung tauglich ist, einen Elektromotor, worunter man 
sonach nicht eine einzige homogene Platte, sondern im Allg. ein Paar 
in Berührung befindlicher heterogener Platten zu verstehen hat. 
Wenn bei der Berührung zweier ungleichartigen Körper die 
elektromotorische Kraft allein ins Spiel käme, so h.« e man zu 
erwarten, daß sie nicht eher ruhen würde, bis alle in beiden Kör 
pern vorhandene Quantitäten natürlicher El. zersetzt und respectiv 
auf die entgegengesetzten Platten übergeführt wären; da kein Grund 
vorhanden wäre, welcher sie hindern sollte, nachdem sie eine gewisse 
Quantität dieser El. zersetzt hat, auf die übrige Quantität in der 
selben Art zu wirken. Nun aber beobachtet man, daß jede Platte 
durch Berührung mir der andern nur bis zu einem gewissen endli
	        
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