Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Elektrochemische Theorie. 
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trischer Theilchen bestehen, den anführen, daß wirklich unter Umstan 
den, wo die Theilchen so von einander getrennt werden, daß keine 
Neutralisation ihrer Elektricitaten durch andere Körper dabei Statt 
finden kann, dieselben in entgegengesetzt elektrischen Zuständen hervor 
treten. In der That haben wir gesehen, daß Wasser, wenn es 
durch die Warme von Salztheilchen, Sauretheilchen oder Alkalitheil- 
chen losgerissen wird, eine freie aber nach Beschaffenheit der Mate 
rie, die es in der Auflösung enthielt, verschiedene El. zu erkennen 
giebt, keine aber, wenn es rein ist und von Körpern verdampft, 
auf die es nicht chemisch einzuwirken vermag *. 
Ein andrer Umstand, der dieser Ansicht sehr günstig ist, ist der, 
daß Stoffe, wenn sie so eben aus ihrer Verbindung mit andern 
Stoffen hervortreten, sich in ihrer Verwandtschastöstarke sehr erhöht 
zeigen, so daß sie in diesem Momente Verbindungen eingehen kön 
nen, die sie unter den gewöhnlichen Umstanden nicht zu bewirken 
fähig sind. Die Theilchen müssen sich somit bei dem Hervortreten 
aus einer Verbindung in einem eigenthümlichen Zustande befinden, 
der ihre Verbindungsfähigkeit mit andern Körpern erhöht; und wir 
werden später sehen, daß ein elektrischer Zustand der Körper ganz 
diesen Erfolg hervorzubringen vermag. 
Wir wollen von den vielen Belegen, welche die Chemie zu 
diesem Umstande darbietet, nur einen anführen, der erst neuerdings 
festgestellt worden ist. 
Man bemerkt, daß stets, wenn Eisen oder Zink sick auf Kosten 
des Wassers in Berührung mit atm. Luft oxydiren vermöge 
* Dcm ersten Anblick nach scheint eine andre Erfahrung in Widerspruch 
mit der hier aufgestellten elektrochemischen Ansicht zu stehen. Ich habe mich über, 
zeugt, daß Wasscrstoffgas und kohlensaures Gas, wen» sie durch Einwirkung von 
Sauren auf Metall oder kohlensauren Kalk entwickelt werden, keine merklichen 
Zeiche» freier El. am Condciisator zu erkennen geben; dessenungeachtet nehmen 
wir an, daß sie in Berührung mit den Substanzen, von denen sic losgerissen 
wurden, eigenthümliche Elektricitaten besaßen. Wenn wir indeß bedenken, daß 
z. B. bei einem i» verdünnter Salzsäure befindliche» Metall die Wasscrstoffblasc» 
sich durchaus nur von dcm Metall selbst ans entwickeln, so werden wir es bc-' 
grciflich finden können, daß jedes Wasserstoffthcilchcn in dem Maße, als cs sich 
entbindet, seine positive El. an das Metattthcilchen, das nun anstatt feiner i» Wer. 
blndung mit der Säure tritt, absetzt, so daß hier nur ein Ucbcrgang der El. von 
einem Körper auf den andern Statt findet, aber kein Freiwerden derselben beob 
achtet werden kann. Beim bloßen Verdampfen kann kein solcher Austausch Statt 
finden, und hier sehen wir denn auch die Elckrricitätcn hervortreten. 
** Luftfrcics Wasser scheint nach Versuchen von Hall (Pogg. Ann. XIV. 145) 
durch Eisrn nicht anders in gewöhnlicher Tcmp. zersetzt werden zu können, als unter 
Mitwirkung von Kohlensäure, welche gewöhnlich im Wasser enthalte» ist. Zu unter 
suchen stände aber noch, ob nicht in lufthaltigem Wasser, wo sich das Eise» und 
Zink hauptsächlich auf Kosten des Sauerstoffs der Luft oxydiren, auch hiedurch 
eine Disposition derselbe» bedingt würde, zugleich das Wasser auch ohnedem zu 
zersetzen; was nach der Analogie mit einigen andern Thatsachen nicht unwahr 
scheinlich und clcktrochcinisch sehr wohl durch die größere Positivität, die das Me 
tall i» Berührung mit dcm Sauerstoff annimmt, erklärlich sehn würde.
	        
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