Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Elektrochemische Theorie. 
Verbindung des hiebei entwickelten Wasserstoffgases mit dem Stick 
stoff der Luft Ammoniack erzeugt wird, welches sich dein Eisenoxyd 
beimengt; und es scheint selbst hierauf zu beruhen, daß die natür 
lichen Eisenoxyde bei Erhitzung immer etwas Ammoniack liefern. 
Dagegen verbinden sich Stickstoff und Wasserstoff nicht, wenn man 
sie in Gaszustande unter einander mengt. Es geschieht jene Am- 
moniackbildung sowohl, wenn man ganz reine Eisendrehspäne oder 
Zink in einer Flasche mit destillirtem Wasser und Luft, die man 
zuvor gewaschen (mit Wasser geschüttelt hat) hat, in einer Flasche 
durch Quecksilber sperrt wo reagirende mit eingeschlossene Papiere 
die Alkalibildung anzeigen, als wenn man Eisen, Zink oder Zinn 
in Berührung mit Kali-, Natron-, Kalk- oder Barythydrat er 
hitzt und im letztem Falle scheint die Gegenwart einer nur aus 
nehmend geringen Menge Stickstoff hinreichend, eine deutliche 
Ammoniackbildung zu veranlassen. 
In dem Anhange, welcher von den Zersetzungen durch die Vol- 
ta'sche Säule handelt, werden wir noch oft Gelegenheit haben, ähn 
liche Fälle, als die hier erzählten, wahrzunehmen. 
Was jedoch am meisten die angeführte Darstellungsweise be 
günstigt, ist die einfache Erklärungsweise, die sich hienach nicht nur 
für die eigentlichen chemischen Verbindungen und Zersetzungen, son 
dern auch für die Zersetzungen und Ueberführungen durch die Vol- 
ta'sche Säule ergiebt. Von letzteren werden wir erst später handeln; 
es mag daher hier genügen, die Anwendbarkeit jener Vorstellung 
auf erstere durch einige allgemeine Beispiele zu zeigen. 
Gesetzt ein Metalltheilchen A komme bei einer gewissen Temp. mit 
einem Sauerstoffkheilchen a in Berührungsnähe, so wird erstres po 
sitiv, letzteres negativ elektrisch werden; die entgegengesetzt elektrischen 
Theilchen werden sich, wenn die übrigen Umstände günstig sind, 
anziehen und in der Entfernung fest halten, wo diese Anziehung 
mit der Abstoßung, die die ihnen zukommende Quantität freier und 
gebundener Wärme einzupflanzen strebt, ins Gleichgewicht kommt. 
* Pogg. Ann. XIV. 148. — J. de Ch. med. 1827. nov. 519. 
** In diesem Falle wird das Hydratwasser des Alkali's durch das Metall 
zersetzt, wie aus dirccten Versuchen von Gay-Lussac und Thenard (keck. 
phys. chim. II. 107.) hervorgeht. Es ist merkwürdig, daß die Gegenwart des 
Alkali diese Zersetzung sehr zu begünstigen scheint. — Man vergleiche über hiehcr 
gehörige Fälle von Ammoniackbildung Farad ay in Schwcigg. I. XI.IV. 341. 
auch Käst». Arch. V. 442. — Bischof ebend. XLV. 204. — Woodhorsc 
in Gilb. XXXV. 471. — Davy ebend. XXXVII. 163. - Baue, uelin 
in Ann. de Ch. et de Ph. XXIV. 99. — Chevallier in Pogg. Ann. 
XIV. 147. — Berzelius in s. Jahresbcr. VIII. 112. -- Collard d e 
Martigny J. de ch. med. 1827. nov. 517. — Döbcreiner in 
Schwcigg. I. XLVII. 120. — Hollunder in Kasin. Arch. II. 465. XII. 
322. 399. — Kaftn. Arch. Bd. XII. 445. 
*** Bei Faraday's Versuchen schien sogar aller Stickstoff ausgeschlossen 
zu seyn: doch hat Bischof gezeigt, daß dies nicht der Fall ist.
	        
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