Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Galvanische Fundamentalversuche. 15 
chen Grade geladen wird, und daß, wenn dieser Grad erreicht ist, 
keine weitere Elektricitätsentwickelung mehr Statt findet, so lange 
die Platten in diesem Zustande verbleiben; das; sich aber die Plat 
ten sofort wieder von Neuem laden, wenn man den einmal ent 
wickelten Antheil El. ihnen entzogen hat, und dies so oft, als man 
die Berührung und Entziehung der El. abwechselnd wiederholen will. 
Wir bemerken sogar, daß, wenn man von zwei sich berühren 
den Platten blos die eine entladet, und dann ihre Berührung mit 
der andern noch elektrisch verbliebenen, wiederholt, sie nicht oder 
nicht merklich wieder geladen werden kann, welches eben das schon 
erwähnte Erfodernis; mit sich bringt, bei jeder erneuten Berührung 
auch der Platte, welche nicht vom Condensator entladen worden ist, 
ihre El. zu entziehen. 
Durch die Zusammenfaffung dieser Umstande werden wir zu 
der Ansicht geführt, daß in den Körpern zwar ein unerschöpflicher 
Quell von El. vorhanden sey; daß aber in dem Maße, als eine 
gewisse Quantität dieser El. zersetzt und auf die entgegengesetzten 
Platten übergeführt worden ist, sich ein Widerstand entwickelt, welcher 
der weitern Zersetzung Einhalt thut, und macht, daß sie nicht über 
einen gewissen Grad hinaus gedeihen kann. Dieser Widerstand muß 
in der Gegenwart der entwickelten Elektricitären selbst liegen, da 
nach ihrer Entziehung die Entwickelung sofort wieder von Neuem 
beginnt, und wieder so weit als das erstemal gedeiht. Auch läßt 
sich leicht einsehen, auf welche Weise ein solcher Widerstand, den 
wir der Kürze halber mit dem Namen der reco mpon irenden 
Kraft belegen können, durch sie zu Stande kommen kann. 
In der That müssen die entgegengesetzten Elektricitäten, welche 
auf die entgegengesetzten Platten übergeführt worden find, eben so 
gut nicht nur die wechselseitige Abstoßung ihrer Theilchen unter sich, 
als ihre wechselseitige Anziehungskraft gegen einander äußern, alS 
wenn sie sich überhaupt auf zwei einander sehr nahen Körpern be 
finden. Nun wissen wir, daß diese Kräfte der Dicke oder Inten 
sität der auf jeder Platte angesammelten Elektricitätsschicht direct 
proportional sind; mithin wird bei fortwirkender elektromotorischer 
Kraft stets ein Grad der Anhäufung erreicht werden müssen, wo 
diese Kräfte, welche die Elektricitäten wieder über die Berührungs 
oberfläche hinaus zu treiben streben, so stark werden, um mit der 
trennenden Kraft der Berührung ins Gleichgewicht zu kommen, und 
dann wird keine weitere Ansammlung erfolgen können, indem jedes 
neue Quantum, was die elektromotorische Kraft etwa zu zersetzen 
vermöchte, auch sofort wegen der entsprechend zum Ueberwiegen ge 
brachten Anziehungskraft sich wieder über die Berührungsoberfläche 
hinaus vereinigen müßte. Dieser Punct des Gleichgewichts wird 
bei einem größer« oder geringern Grade der Ansammlung erreicht 
werden, je nachdem die elektromotorische Kraft selbst größer oder 
geringer ist.
	        
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