Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

6 
Galvanische Fundamentalversuche. 
Die Nichtigkeit dieser Erörterungen findet noch eine Bestäti 
gung mehr darin, daß, wenn man eine isolirte Platte mit einer 
nicht isolirten in Berührung bringt, die erstere eine stärkere El. an 
nimmt, als wenn sie mit einer andern isolirten Platte in Berüh 
rung gebracht wird. Indem nämlich dann die nicht isolirte Platte 
null elektrisch wird, reducirt sich die recomponirende Kraft auf die 
Hälfte von derjenigen, welche Statt gefunden hätte, wenn zwei 
gleiche isolirte Platten mit einander in Berührung gekommen wären ; 
weil nun nicht mehr die wechselseitige Anziehung der entgegengesetz 
ten Elektricitäten auf beiden Platten, sondern blos die Abstoßung 
der Thcilchen der El. unter einander auf der isolirten Platte die 
El. über die Berührungsoberfläche hinaus zu treiben strebt. Daher 
wird in diesem Fall die elektromotorische Kraft eine doppelt so große 
O-uantität El. auf die isolirte Platte überführen können, als wenn 
beide Platten isokirt und gleich groß gewesen wären. 
Wiewohl nun die gewöhnlichen Elektroskope nicht leicht eine 
genaue Bestimmung zulasten, ob wirklich dieses Anwachsen der Zn- 
tensität der isolirten Platte, bei Nichtisolirung der andern, auf das 
Doppelte streng zutrifft, so ist doch die Art der Verstärkung, die 
man bei sorgfältigen Versuchen, wie sie Volta angestellt hat, hie 
bei bemerkt, von der Art, daß man jene Folgerung, welche die 
Theorie zieht, auch durch die Erfahrung sehr wahrscheinlich ge 
macht sieht. 
Um die Elektricitätserregung bei Nichtisolirung des einen Me 
talls — denn unsre bisherigen Fälle betrafen in der That blos Ver 
suche, wo beide Metalle isolirt waren, — im Allgemeinen nachzu 
weisen, können folgende Versuche dienen. 
Versuch 5. — Man kann zuvörderst den zuerst angeführten 
Fundamentalversuch (Vers. l) unter der Abänderung wiederholen, 
daß man die eine Scheibe, anstatt an einem isolirenden Handgriff, 
direct mit der Hand anfaßt oder auf eine nicht isolirte Unterlage 
legt, und die andre isolirt gehaltene an dem Condensator prüft. 
Man wird hier, die Stärke der Anzeigen abgerechnet, mit Versuch 1 
ganz übereinstimmende Resultate erhalten. 
Versuch 6. — Auch hier kann man aber noch einfacher so 
verfahren, — und dies ist beiläufig gesagt die bequemste Art, über 
haupt mittelst des Condensators Versuche über das elektromotorische 
Verhältniß der Metalle anzustellen — daß man die untere oder Col 
lector-Platte des Condensators selbst zu einem Gliede des Elektromo» 
tors macht. Gesetzt, sie wäre Kupfer, so faßt man eine Zinkscheibe 
mit den Fingern und setzt diese, wenn auch nur einen Augenblick, 
mit der Collectorplatte in Berührung, während man zugleich die 
obere Platte des Condensators mit dem Boden in leitender Gemein 
schaft erhält. Darauf zieht man die Zinkscheibe weg und hebt nun 
die obere Condensatorplatte ab. Das Elektrometer wird wiederum 
vermöge der negativen El. divergiren, die das Kupfer des Conden-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.