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Chemische Wirkungen der Kette.
und Davy's, zugleich die Salpetersaurebildung betreffende. Ver
suche lehren, daß in der That diese Bildungen nur auf Kosten von
atmosphärischer Luft geschieht (Gilb. XXVII. 14).
Derselbe setzte zwei hohle Kegel von Gold, mit destillirtem
Wasser gefüllt, durch Am ia n thstr e i fen die mit dest. Wasser
ausgekocht waren, mit einander, und durch Platindrähte mit den
Polen der Säule in Verbindung. „Ich habe — sagt er in Bezug
auf die mit dieser Vorrichtung angestellten Versuche — keinen ein
zigen Versuch gemacht, bei welchem ich nicht eine Säure erhalten
hatte, welche die Eigenschaften der Salpetersäure zeigte; je län
ger der Prozeß dauerte, desto größer war die Menge derselben. * ** * * * —-
Auch das Ammoniack schien sich stets in geringer Menge wäh
rend der ersten Minuten in dem gereinigten Wasser der Goldkcgel
zu bilden, erreichte aber bald sein Maximum ***." — Um nun zu
zeigen, daß die Anwesenheit von Luft wirklich Ursach dieser Bildung
sey, brachte Davy die beiden Goldkegel mit dem gereinigten Wasser
in den Recipienten einer Luftpumpe, und pumpte diesen so weit leer,
daß er nur noch ^ der anfänglichen Luftmenge enthielt und ver
band, vermöge einer besondern Vorrichtung, die Kegel mit einer
wirksamen Säule aus 50 Plattenpaaren von 4 Quadratzoll Ober
fläche. Diese Verbindung unterhielt er 18 Stunden lang und unter
suchte während derselben von Zeit zu Zeit das Resultat. Das Was
ser des negativen Gefäßes äußerte nicht die geringste Wirkung auf
schwach geröthetes Lackmuspapier; das Wasser des positiven Gefäßes
wirkte darauf in einem kaum wahrzunehmenden Grade. Eine ohne
bereiteten) festen Kali zusammengebracht sogleich eine sehr geringe Menge Ammo
niack entwickelte, welches sich durch seinen Geruch und die sichtlichen Dämpfe, die
cs mit Salzsäure entwickelte, verrieth. Wu-rde beim Wiederholen dieses Versuchs
dem Wasser vor dem Verdampfen nicht ein Tröpfchen Salzsäure zugesetzt, so
zeigte sich nur höchst wenig Ammoniack. — Als dcstillirtcs und stark gekochtes
Wasser durch Kupfcrdrähte mit der Säule verbunden wurde, bildete sich viel Oryd,
und da man die Flüssigkeit nach drei Tagen aus der Kette nahm, filtrirte und
abdamvftc, blieb ein weißes Salz zurück, welches durch salpctcrs. Silber stark
gefällt wurde und mit Kalk oder Kal! Ammoniack entwickelte. Auch bei An
wendung von Stahl- und Platindrähtcn wurden Spure» von Ammoniack und
Salzsäure erhalten.
In allen diesen Versuchen wurde Berührung mit der außer» Luft sorgfältig
vermieden, Filtra und Gefäße waren mit der allergrößten Sorgfalt gewaschen
worden und fcder Versuch wurde viclmal wiederholt.
* Versuche, wo bei Anwendung thierischer Faser als Verbindungsglied der
Gefäße Ammoniackbildung beobachtet wurde, verdienen begreiflich hier keine An
führung.
** Es muß bemerkt werden, daß bei diesem Versuche die Lust Zutritt zu
dem Wasser hatte.
*** Davy findet eine sehr einfache Erklärung des Umstandes, warum sich
die Säure immerfort, das Ammoniack aber nur während der ersten Zeit bilde,
darin, daß nach Priestley's Versuchen der Wasserstoff, indem er sich im Wasser
auflöse, den Stickstoff daraus austreibe, indeß Stickstoff und Sauerstoff im Wasser
mit einander aufgelöst bestehen.