Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

360 
Chemische Wirkungen der Kette. 
reißt, welche beim Galvanlsiren zersetzt werden; 2) daß gläserne Ge 
fäße selbst Substanzen zur Zersetzung darzubieten vermögen, welche 
Täuschung veranlassen können; 3) daß aber, wenn man gewöhnli 
ches deftillirtes Wasser nochmals in einer silbernen Blase langsam 
abdeftillirt und seine Zersetzung in goldenen Gefäßen vornimmt, nur 
kauin merkliche Spuren von Alkali nach langer Zeit sich darin bil 
den, die noch dazu durch Erhitzen verschwinden, mithin auf Am- 
moniackerzeugung beruhen, und daß, wenn sich eine Saure erzeugt, 
dies nur Salpetersäure ist, ebenfalls auf Kosten der Luft gebildet« 
Durch diese Versuche kann man die wirkliche Erzeugung 
chemischer Stoffe durch Einwirkung des Galvanismus vollkommen 
widerlegt halten; um so mehr, da es auch mehrern andern Beob 
achtern * ** geglückt ist, sorgfältig gereinigtes Wasser ohne Erscheinen 
von Säure und Alkali zu zersetzen. 
Nach den hier gegebenen Erörterungen, welche vorzugsweis die 
Zersetzung des Wassers durch den Volta'schen Apparat betrafen, 
gehen wir nun zur Betrachtung der Wirkung der Säule auch auf 
andre Stoffe über, und zwar werden wir zuvörderst die sogenannten 
überführenden Wirkungen des Volra'schen Apparats näher 
ins Auge fassen, auf die wir schon bei der Wasserzersetzung aufmerk 
sam gemacht haben. 
Als der erste, welcher diese Wirkungen des Volta'schen Ap 
parats auf eine recht entschiedene Weise beobachtet hat, ist viel 
leicht Brugnatelli zu nennen, der schon im Jahr 1800 meh 
rere hiehcr gehörige Beobachtungen machte Davy *** jedoch 
einerseits und B erz el iu s und Hi sing erP andrerseits gebührt 
das Verdienst, die dabei Statt findenden Erscheinungen zuerst in 
ein recht helles Licht gesetzt zu haben. 
Berzelius und Hi sing er nahmen zu ihren Versuchen 
zweischenkliche Glasröhren, in deren Beugung ein Loch gemacht war, 
um darin eine Röhre zur Entbindung des Gas anzubringen. In 
die Oeffnungen an den beiden Enden jeder Heberröhre paßten ein 
geschliffene Stöpsel, von Thermometerröhren gemacht, durch welche 
die Polardrähte giengen und in ihnen mit Harzkitt befestigt waren. 
Durch das Loch wurden nun beide Schenkel der Röhren zu j mit 
verschiedenen Flüssigkeiten gefüllt, und oben auf mit vieler Behut 
samkeit reines Wasser gegossen, welches die ganze Beugung füllte 
und die Flüssigkeiten in beiden Schenkeln schied. 
Zweckmäßiger jedoch als dies Verfahren ist das nachfolgende 
von Davy, zufolge dessen man die zu zersetzenden Flüssigkeiten in 
* (Simon Gilb. IX. 386.; B u ch o lz Gilb. IX. 451; G r u ii c r 
Gilb. XXIV. 85. 
** Bergt. Gehlen I. VI. 118 Anin. 
*** Gilb. XXVIII. 26. 
. f Gehlen 3t. a. I. I. 138; auch Gilb. XXVII. 292.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.