Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

28 Galvanische Fundamentalversuche. 
für die El. betrachtet, dagegen ihre Fähigkeit, durch eigene elektro 
motorische Wirkung das Resultat der elektromotorischen Wirkung der 
Metalle unter einander zu stören, für Null annimmt. Da uns in 
der That der angeführte Versuch hiezu berechtigt, und da auch für 
die Folge sich eine große Menge Resultate aus dieser Ansicht aus 
die einfachste Weise werden ziehen lasten, welche mit der Erfahrung 
sehr wohl übereinstimmen, so bleiben wir vorläufig dabei stehen, 
und legen mithin für die folgende Darstellung der Erscheinungen den 
Satz zu Grunde: Bei Combination von Flüssigkeiten 
mit Metallen wirken die Flüssigkeiten als Leiter für 
die Elektricitaten, welche die Metalle durch ihre d i - 
rectc Berührung mit einander annehmen, ohne daß 
die Berührung der Flüssigkeiten m 11 d en Metallen 
selbst das elektromotorische Resultat der Art nach 
ändert. Wir werden in der Folge sehen, daß alle scheinbare 
Ausnahmen, die sich von diesem Satze, so ausgesprochen, zeigen, 
darauf zurückgeführt werden können, daß manche Flüssigkeiten eine 
so starke und schnelle chemische Aenderung in der Oberftache der 
Metalle, mit denen sie in Berührung kommen, hervorbringen, daß 
man nicht mehr eine Combination aus unveränderten, sondern aus 
wirklich veränderten Metallen vor sich hat, deren elektromotorisches 
Verhältniß öfters gerade das umgekehrte der unveränderten Metalle 
seyn kann. Nur deßhalb wurde auch bei obigem Versuche als Er- 
foderniß angegeben, das Blättchen mit einer Flüssigkeit zu be 
feuchten, welche nicht schnell oder merklich ändernd auf die Metalle 
einwirkt. 
Ich füge noch die Bemerkung hinzu, daß man nach Volta 
öfters in galvanischem Bezüge die festen Leiter und flüssigen Leiter 
durch den Namen Leiter erster Klasse und Leiter zweiter 
Klasse von einander unterscheidet. 
Es läßt sich bei den vorigen Versuchen der Einwand machen, 
daß dre dabei entwickelte Elektricität vielleicht von einer Art Druck 
oder Reibung der Platten an einander herrühre, mithin unter die 
Kategorie schon früher von uns erörterter Erregungsweisen gehöre. 
Diesem Einwurf jedoch laßt sich durch unzweideutige Versuche be 
gegnen. Zuvörderst findet man bei Versuch 6 *, daß der Erfolg 
ganz derselbe bleibt, man möge das Metall, dessen elektromotorisches 
Verhältniß gegen das Metall der Collectorplarte des Condensators 
man untersuchen will, mit diesem unter der größten Vorsicht und 
unter Vermeidung aller Reibung nur in einem Puncte oder unter 
so starkem Reiben, als man will und mit einer beliebig greßen 
Oberfläche in Berührung bringen; und folgende zwei Versuche von 
Volta und Pfaff reichen noch vollends hin, diesen Einwurf zu 
widerlegen. 
Pfä ff in Gttb. An». L.XVIH. 286.
	        
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