374 Theorie der galvanischen Zersetzungen.
von ihm angezogen zu ihm hinbewegen, und, wenn wir uns die
Sache auf eine plane Weise vorstellen wollen, seine negative El. an
den positiven Pol absetzen, die solchergestalt von hier aus nach dem
negativen Pol durch die übrigen Theile der Säule a strömen wird * ** ,
und das Entsprechende wird für das positive Molecul des Theilchens
(4) in Bezug zum negativen Pole Statt finden, so daß solcherge
stalt zwei Ströme entgegengesetzter El. sich in der Säule a entgegen
kommen werden
Sind nun das negative Molecul des Theilchens (l) und das
positive des Theilchens (4) dadurch, daß sie sich mit der Substanz
ihrer respectiven Pole verbunden oder von ihnen aus entbunden haben,
aus der Flüssigkeit verschwunden, so wird nun die Anziehung zwi
schen dem positiven Molecul (1) und dem negativen (2) das Ueber-
gewicht erhalten über die Anziehung der ungleichartigen Molecule in
(2), indem sie unterstützt wird erstens durch die Abstoßung des
positiven Pols auf das positive Theilchen (l), zweitens durch die
Anziehung desselben Pols auf das negative Theilchen (2), drittens
durch die Anziehungen und Abstoßungen des entgegengesetzten Pols,
vermöge deren ebenfalls das negative Theilchen (2) nach dem positi
ven Pole Hingetrieben, das positive Theilchen (2) aber nach entge
gengesetzter Richtung von ihm losgerissen zu werden strebt. Mithin
wird jetzt eine augenblickliche Combination des positiven Theilchens (l)
mit dem negativen Theilchen (2) Statt finden. Da aber diese Com
bination in Bezug zum positiven Pol verkehrt angeordnet ist, indem
ihm das gleichartige Theilchen zugekehrt, das ungleichartige von ihm
abgewendet ist, so wird er durch seine Anziehungen und Abstoßungen
die Combination umkehren, so daß das neue zusammengesetzte Theil-
chcn jetzt in dasselbe Verhältniß zu ihm kommt, als vorher das Theil
chen (l) und mithin auch dieselbe zersetzende Wirkung von ihm er
fährt. Ein entsprechender Vorgang, als hier am positiven Pol erör
tert worden, wird auch am negativen Pol vor sich gehen, und sol
chergestalt allmälig sich die Zersetzung durch die ganze Flüssigkeits
strecke hindurch fortpflanzen.
Es leuchtet ein, daß solchergestalt die ganzen überführenden
Wirkungen nur auf die Anziehung von Molecul zu Molecul sich
gründen, so daß, ganz in Uebereinstimmung mit der Erfahrung, kein
* Eigentlich würden wohl zwei Fälle zu unterscheiden seyn; einmal, wo sich
das negative Theilchen mit der Substanz des Pols chemisch verbindet, und dadurch
ein gewisses Quantum positiver El. desselben bindet, zweitens, wo sich das Theil
chen vom Pole aus entbindet, wo der Umstand, daß cs in neutralem Zustande
entweicht, zeigt, daß cs wirklich seine negative El. an den Pol abgegeben hat.
Der Erfolg kommt in beiden Fällen auf die obige Vorstellung zurück.
** Eigentlich gilt diese Darstellung für die reine einfache Kette; wo jedoch
diese durch Zwischenplattcn unterbrochen ist oder mehrere wirksame Elemente zwi
schen sie cingcschoben sind, wird die obige Darstellung bei jcdein neuen metalli
schen Elemente nur wiederholt zu werden brauchen.