Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Chemische Wirkungen der Zwischenpl'atten. 333 
Indeß ließ sich denken, daß, in dem Maße, als an den einge 
brachten Scheidewänden Gasentwickelung eintrat, sich die Gasent- 
wickelung an den Polardrahten vermindern könnte. Wenn jedoch 
de la Rive eine sehr kräftig wirkende Säule und eine gut leitende 
Flüssigkeit im Gefäße anwandte, so fand er, daß die Polardrähte 
in derselben Zeit eben so viel Gas entbanden, wenn zwei bis drei 
Scheidewände zwischeneingebracht waren, als wenn keine Scheide 
wände sich dazwischen befanden, wiewohl die Scheidewände nun noch 
überdies jede für sich Gas an ihren beiden Flächen entbanden, so 
daß solchergestalt die absolute Menge entbundenen Gases durch Schei 
dewände bedeutend verstärkt wurde. Andrerseits jedoch fand de la 
Rive, daß wenn die Wirksamkeit der Säule abgenommen hatte, 
dann die Gaserzeugung an den Polen durch Einbringung von Schei 
dewänden wirklich geschwächt ward * ** . 
Es verdient bemerkt zu werden, daß selbst nichtmetallische flüs 
sige Körper die chemischen Erscheinungen der Zwischenmetalle an 
ihren Enden darbieten können, wenn ihren Theilchen die freie Be 
weglichkeit abgeht. Mindestens deutet hierauf eine Beobachtung von 
Grotthuß Eine mit Flüssigkeit gefüllte Glasröhre stand in 
einem mit Flüssigkeit gefüllten Becher. In die Flüssigkeiten wurden 
die Polardrähte der Säule geleitet. Beide Flüssigkeiten communi- 
cirten blos durch einen ganz feinen in der Glasröhre enthaltenen 
Riß, in der sich die Flüssigkeit durch Capillarität eingeengt fand; 
und an den entgegengesetzten Enden dieses Ristes sahe nun Grott 
huß die respectiven chemischen Wirkungen vor sich gehen. 
Wahrscheinlich gehört hieher auch der Versuch Davy's, zu 
folge dessen, wenn man die beiden Poldrähte einer starken Säule 
m zwei verschiedene Becher mit Flüssigkeit leitet, und diese Becher 
durch Eintauchen der Finger beider Hände verbindet, an den Pol 
drähten die respective Entwickelung von Wasterstoffgas und Sauer 
stoffgas wie gewöhnlich erfolgt. Da es nun schwer ist, anzuneh- 
,inen, daß hiebei der Wasserstoff, welcher dem am positiven Pol frei 
werdenden Sauerstoff entspricht, durch den Körper hindurchgeführt 
werde, so ist sehr wahrscheinlich, da man sonst nicht wüßte, wo er 
hin käme, daß er sich hiebei an den Fingern entbunden habe; worauf 
keine Aufmerksamkeit beim Versuch scheint gerichtet worden zu seyn. 
Doch verdient dieses Untersuchung. 
Die Erklärung der chemischen Wirkungen der Zwischenplatten 
läßt sich sehr genügend auf die von uns vorgetragene Erklärung der 
chemischen Wirkungen der Säule überhaupt gründen. In der That, 
wenn die Bestandtheile bei ihrem Uebergange nach den entgegenge 
* Ungeachtet auch hier noch die Gesamintinenge des hier und an den Schei 
dewänden cnkdundncn Gases größer seyn konnte, als bei Weglassung der Schei 
dewände an de» Polen allein. 
** Schwcigg. I. XXVIII. 315.
	        
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