Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Verkeilung der Intensität 
Drittes Capitel. 
Nähere Bestimmung der Art, wie die Intensität der 
Elektricität in galvanischen Combinationen aus 
zwei Platten vertheilt ist. 
Wir haben im Vorigen zwar die Art der Elektricitätserregung 
durch Berührung ungleichartiger Metalle ihren allgemeinen Umstan 
den nach kennen gelernt; allein die dort angeführten Versuche lehr 
ten uns noch nichts über die Vertheilung der El. in den Metallen, 
durch deren Berührung ste sich entwickelte. 
Bisher hat man allgemein angenommen, daß die El. auf den 
sich berührenden Platten gleichförmig verbreitet sey. Ich selbst 
habe indeß eine Reihe Versuche angestellt welche zeigen, daß 
wenn gleich eine solche gleichförmige Vertheilung über die ganze 
übrige Oberstache wirklich angenommen werden könne, doch an der 
Fläche, an welcher sich die Platten berühren, die Intensität der El. 
in ausnehmendem Verhältniß starker ist, als auf der übrigen Ober 
fläche. Man kann diese Zunahme der Intensität füglich einer Con- 
densation der El. durch Anziehung der entgegengesetzten El. auf der 
andern Platte beimesten, indem man annimmt, daß die Platten, 
wahrend sie El. durch ihre Berührung * ** erregen, zugleich als Con- 
densatorplatten für einander wirken; ja dieses ist im Grunde nicht 
bloße Annahme, sondern wird direct durch Versuche Volta's be 
wiesen, die wir nachher anführen wollen. 
In jedem Falle wird man sich, nach der Uebereinstimmung 
aller nachfolgenden Versuche, die Vertheilung der El. in zwei sich 
berührenden Platten gerade so vorstellen können, wie in zwei durch 
eine ganz dünne Schicht getrennten, mit entgegengesetzten Elektrici- 
taten gleich stark geladenen, Condensatorplatten. Auch in diesen ist 
die El. an den zugekehrten Theilen der Oberflächen unverhaltniß- 
mäßig starker, als auf den übrigen Theilen; so daß die Intensität 
der letztem als ein kleiner Bruchtheil von der Intensität der ersten 
angesehen werden kann; die schwächere El. der letzter« aber ist 
merklich gleichförmig verbreitet, und verbreitet sich auch auf alle 
Oberflächen, die man etwa noch anfügen will, in gleichförmigem 
Grade. 
Jedoch worin auch der Grund der eigenthümlichen Elektricitäts 
verdichtung liege, die sich an der Berührungsoberflache zeigt, jeden 
falls wird sie durch folgende Versuche dargethan. 
* Schweigg. I. LIH. 429. und LY. 
** Es ist in Obacht zn nehmen, daß nach der atomistischen Ansicht die Be 
rührung zweier Oberflächen eigentlich keine wahre ist, indem die Äörperclcmcitte 
derselben immer noch um gewisse Weilen von einander entfernt bleiben: so das; 
man nach ihr vielmehr von Berührungsnähe sprechen sollte.
	        
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