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Metallfallungen.
Quecksilber-Silber; dagegen waren Ketten von Silber-Gold und
Silber-Platin unwirksam.
Die Erklärung dieses Umstandes dürfte vielleicht auf den Um
stand 'zurückkommen, daß, wenn sich an dem negativen Pole der
einfachen Kette dasselbe Metall niederschlagen wollte, was an dem
positiven Pole vorhanden ist, dann sofort die galvanische Wirkung
aufgehoben werden müßte, in sofern dann ein Metall zwischen zwei
gleichartigen sich befände; so daß somit höchstens ein Anfang von
Fällung eintreten könnte; und es scheint hienach überhaupt zu einer
fortgehenden Niederschlagung in der einfachen Kette erfodert zu wer
den, daß das positive Metall positiver sey, als das zu fällende Me
tall; oder im umgekehrten Falle würde vielleicht gar eine Umkeh
rung der Kettenpolarität eintreten können. Uebrigens ist nach Fischer
in Beziehung auf die obigen Versuche zu bemerken, daß man, um
so genaue Resultate zu erhalten, Metallsalze wählen müsse, die von
andern Metallsalzen ganz rein und möglichst neutral, d. h. ohne
freie Säure sind. Denn im Fall einer Beimischung anderer Salze,
besonders eines weniger oxydirbaren Metalls, kann man leicht ge
täuscht werden und auf Ausnahmen von dem obigen Gesetze zu
stoßen glauben; und ist die in dem Metallsalze enthaltene freie
Säure von bedeutender Menge, so wird in manchen Fällen auch
Noch durch solche Ketten eine Reduction bewirkt werden, bei denen
dasselbe Metall, welches aufgelöst ist, als positives Metall ange
wandt wird.
Wendet man eine Säule an, indem man ihre Leitungsdrähte
in eine mit einer beliebigen Metallauflösung gefüllte Röhre gehen
läßt, so wird man, von welcher Beschaffenheit auch das Metall der
Leitungsdrähte seyn mag, jedenfalls am negativen Pole eine Fällung
der Metalle der Auflösung erfolgen sehen; und wird z. B. Blei-,
Silber-, Zinnbäume u. s. w. darstellen können, wie bei den Ver
suchen auf S. 393. Dieser Umstand bestätigt noch vollends die
Abhängigkeit der metallischen Fällungen vom elektrischen Verhältniß
der Metalle * ** ♦
Becquerel ^ hat gezeigt, daß sich selbst mittelst einfacher
thermoelektrischer Ketten metallische Fällung Hervorrufen
läßt. Man nehme z. B. zwei Drähte, einen von Platin, den andern
von Kupfer, von einer gewissen Länge und ungefähr z Millim. Dicke
And biege jeden Draht an einem seiner Enden zu einer Oehse um,
den Platindraht zu einer sehr kleinen, den Kupferdraht zu einer von
.3 Millim. Oeffnung. Diese Oehsen stecke man in einander und an
das freie Ende des Platindrahts schweiße man einen zweiten Kupfer-
* Bemerkt mag werden, daß man auch an Awischendrähtcn metallische Fäl
lungen hervorbringen kann, wo dann, in Uebereinstimmung mit dem frühcrhi» aus
gesprochenen Principe, der dem positiven Pole der Kette gegenübcrbcstndliche Theil
dcS Drahts als negativer Pol zum Ansatz des gefällten Metalls dient.
** Pogg. Sinn. XI. 457.