Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

414 
Metallfallungen. 
Quecksilber-Silber; dagegen waren Ketten von Silber-Gold und 
Silber-Platin unwirksam. 
Die Erklärung dieses Umstandes dürfte vielleicht auf den Um 
stand 'zurückkommen, daß, wenn sich an dem negativen Pole der 
einfachen Kette dasselbe Metall niederschlagen wollte, was an dem 
positiven Pole vorhanden ist, dann sofort die galvanische Wirkung 
aufgehoben werden müßte, in sofern dann ein Metall zwischen zwei 
gleichartigen sich befände; so daß somit höchstens ein Anfang von 
Fällung eintreten könnte; und es scheint hienach überhaupt zu einer 
fortgehenden Niederschlagung in der einfachen Kette erfodert zu wer 
den, daß das positive Metall positiver sey, als das zu fällende Me 
tall; oder im umgekehrten Falle würde vielleicht gar eine Umkeh 
rung der Kettenpolarität eintreten können. Uebrigens ist nach Fischer 
in Beziehung auf die obigen Versuche zu bemerken, daß man, um 
so genaue Resultate zu erhalten, Metallsalze wählen müsse, die von 
andern Metallsalzen ganz rein und möglichst neutral, d. h. ohne 
freie Säure sind. Denn im Fall einer Beimischung anderer Salze, 
besonders eines weniger oxydirbaren Metalls, kann man leicht ge 
täuscht werden und auf Ausnahmen von dem obigen Gesetze zu 
stoßen glauben; und ist die in dem Metallsalze enthaltene freie 
Säure von bedeutender Menge, so wird in manchen Fällen auch 
Noch durch solche Ketten eine Reduction bewirkt werden, bei denen 
dasselbe Metall, welches aufgelöst ist, als positives Metall ange 
wandt wird. 
Wendet man eine Säule an, indem man ihre Leitungsdrähte 
in eine mit einer beliebigen Metallauflösung gefüllte Röhre gehen 
läßt, so wird man, von welcher Beschaffenheit auch das Metall der 
Leitungsdrähte seyn mag, jedenfalls am negativen Pole eine Fällung 
der Metalle der Auflösung erfolgen sehen; und wird z. B. Blei-, 
Silber-, Zinnbäume u. s. w. darstellen können, wie bei den Ver 
suchen auf S. 393. Dieser Umstand bestätigt noch vollends die 
Abhängigkeit der metallischen Fällungen vom elektrischen Verhältniß 
der Metalle * ** ♦ 
Becquerel ^ hat gezeigt, daß sich selbst mittelst einfacher 
thermoelektrischer Ketten metallische Fällung Hervorrufen 
läßt. Man nehme z. B. zwei Drähte, einen von Platin, den andern 
von Kupfer, von einer gewissen Länge und ungefähr z Millim. Dicke 
And biege jeden Draht an einem seiner Enden zu einer Oehse um, 
den Platindraht zu einer sehr kleinen, den Kupferdraht zu einer von 
.3 Millim. Oeffnung. Diese Oehsen stecke man in einander und an 
das freie Ende des Platindrahts schweiße man einen zweiten Kupfer- 
* Bemerkt mag werden, daß man auch an Awischendrähtcn metallische Fäl 
lungen hervorbringen kann, wo dann, in Uebereinstimmung mit dem frühcrhi» aus 
gesprochenen Principe, der dem positiven Pole der Kette gegenübcrbcstndliche Theil 
dcS Drahts als negativer Pol zum Ansatz des gefällten Metalls dient. 
** Pogg. Sinn. XI. 457.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.