Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

417 
Mctallfällungen. 
wieder blank und glanzend. Nur einige rauhe und zerfressene Stel 
len deuten die Puncte an, von welchen der Angriff vorzüglich aus- 
gieng. Die übrige Oberfläche des Stäbchens ist fast noch blanker 
und glänzender als vor dem Angriff und hat nach Wetzlar eine 
eigene, nicht näher untersuchte, Veränderung erlitten, indem sich die 
dem Eisen eigenthümliche graue Farbe in eine mehr silberweiße 
verwandelte. Die Flüssigkeit ist nunmehr etwas gelblich und enthält 
noch einen bedeutenden Ueberschuß von Salpetersäure % 
Ich selbst habe, bei einem gewissen Verhältnisse von Salpeter 
säure, den angegebnen Wechsel zwischen Fällung und Wiederauflö 
sung des Silbers nicht blos einmal, sondern 4 bis 6 mal hinter einan 
der erfolgen sehen, und ein eben so oftmaliges damit coin- 
cidirendes Umspringen des Eisens aus dem Positiven 
ins Negative beobachtet, wenn der Multiplicator 
dabei angewandt ward. 
Die Modification, welche das Eisen beim Eintauchen in die 
conc. salpeters. Silberauflösung erfährt, ist von sehr merkwürdiger 
Art. Das Eisen bleibt dabei durchaus blank, und abgerechnet die 
geringe Veränderung in der Weiße, die Wetzlar daran beobachtet 
hat, die ich selbst jedoch nicht deutlich wiedergefunden habe, bemerkt 
man mit dem Auge an dem aus der Auflösung herausgezogenen 
Stäbchen keinen Unterschied von gewöhnlichem blanken Eisen. Dessen 
ungeachtet giebt sich das Statthaben der Modification seiner Ober 
fläche noch durch viele andere Erscheinungen zu erkennen, die sämmt 
lich auf die größere Elektronegativität, die es dadurch erlangt hat, 
Bezug haben. 
In der That, wenn einmal ein Eisenstäbchen in der mit Sal 
petersäure versetzten Auflösung negativ geworden, gleichviel, ob 
alsbald beim Hineinlegen, oder erst nach einem erlittenen 
* Die richtige Erklärung dieser Erscheinung durfte folgende seyn, und wenn 
ich Wetzlar recht verstehe, so ist cs auch die, die er selbst giebt; wobei beson- 
dcrs ein andcrwcitcr Versuch desselben berücksichtigt werden mm;, zufolge dessen 
cine conc. Auflösung des salpeters. Silbers, blos mit 1 Vol. reiner Salpetersäure 
versetzt, ein hineingelegtes Eisenstäbchc» nngcäudert läßt, zum Zeichen, daß dieses 
darin die Modification angenommen, vermöge deren cs negativer als Silber ge- 
worden, den» während ersteres nicht von einer solchen Auflösung angegriffen wird, 
vermag dagegen letzteres davon aufgelöst zu werden. Setzt man zur genannten 
Auflösung noch mehr Salpetersäure, so wird vermöge dieses elcktroncgativen Zu 
satzes die Positivität des Eisens so gesteigert, oder seine negative Modification so 
weit aufgehoben, daß es nicht nur von der Salpetersäure angegriffen wird, son 
dern zugleich das Silber aus seiner Auflösung zu fällen und cs in gefälltem Zu 
stande zu erhalten vermag, ungeachtet die freie Salpetersäure stets die Neigung 
äußern muß, dasselbe aufzulösen. Hat nun aber vermöge der Auflösung des 
Eisens die Quantität der Salpetersäure abgenommen, so wird dadurch die Positi 
vität des Eisens so geschwächt, daß cs nun nicht nur nicht weiter von der Salpeter 
säure angegriffen wird, sondern auch deren Angriff auf das Silber nicht mehr 
hindern kann, das fetzt positiver gegen die Auflösung als das Eisen wird und 
daher das schon aufgelöste Eisen sogar wieder aus seiner Auflösung fallt. 
Biot's Experimental-Physik. HI. 27
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.