Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Metallfallungen. 
Die letzt angeführten Umstande sprechen wohl sehr deutlich 
dafür, daß nicht etwa eine vom Eisen festgehaltene eigenthümliche 
El., die es aus der salpeters. Silberauflösung mit herausnimmt, 
Ursach seiner veränderten Eigenschaften sey; — denn warum würde 
sie ihm dann nicht durch Leiter aber wohl durch mechanische Opera 
tionen entzogen, — sondern daß eine wirkliche Aenderung seiner 
Oberfläche, bestehe sie nun blos in einer Aenderung des Gefüges 
oder einer chemischen Aenderung, deren Beschaffenheit jedoch bis 
jetzt noch nicht nachzuweisen geglückt ist, Schuld daran sey 
Nach den an der salpeters. Silberauflosung gemachten Erfah 
rungen, stand zu erwarten, baß das Eisen überhaupt durch alle Flüs 
sigkeiten, in welchen es nach Capitel 12 so verändert wird, um in 
der galv. Spannungsreihe bedeutend herabzurücken, eine ähnliche 
Modisication erlangen würde. Als solche Flüssigkeiten haben wir die 
rothe rauchende Salpetersäure, die Ammoniackflü ssig- 
keit, und die Kalilauge kennen gelernt. In der That verhält 
sich nach Wetzlar die erstere mit der sauren salpeters. Silberauf 
lösung ganz gleich in Ertheilung des wirkungslosen Zustandes gegen 
Kupfervitriollösung und reine Salpetersäure, und die Ammoniack- 
stüssigkeit und Kalilauge ähnlich, obwohl schwächer, wie in der That 
in ihnen auch das Eisen nicht so stark negativ als in erstem Flüs 
sigkeiten wird. 
Ich selbst habe mich ferner überzeugt, daß Eisen aus essigs. 
oder salpeters. Kupferammoniack, in denen es in der Regel keine 
Fällung hervorbringt, herausgezogen, und nach Abspülen in Waffer 
gegen frisches Eisen geprüft, sich negativ dagegen verhält, und durch 
Eintauchen in dieselben Flüssigkeiten rückt Zinn, welches sie eben 
falls nicht fällt, sogar noch unter Eisen herab, jedoch bleiben beide 
positiver als Kupfer. Alle diese Fälle sprechen sonach für die elek 
trochemische Ansicht der Metallfällungen. Dessenungeachtet bleiben 
immer noch andre Fälle übrig, bei welchen das Ausbleiben der nach 
ihr zu erwartenden Fällungen nicht durch Annahme eines elektrone- 
gativen Zustandes des zu fällenden Metalls erklärt werden kann, 
und die sonach bis jetzt noch der bestimmten Aufklärung ermangeln. 
In der That, da Zink das Blei mit so großer Leichtigkeit fallt, 
so wäre zu erwarten, daß es das negativere Eisen noch leichter fällen 
* Es ist zu vermuthen, daß i» salpeters. Silbcrauflösung die nwdificireiide 
Wirkung von der Salpetersäure ausgeht, da rauchende Salpetersäure für sich den 
selben Erfolg hat, und eben so kau» man bei dem Doppclsalze des Kupfers mit 
Kali und Ammoniack, welche eine solche Modification am Eisen hervorbringen, 
vcrinuthcn, daß sic vom Kali oder Ammoniack ausgehe, da diese ebenfalls für sich 
schon eine solche Wirkung äußern. Vielleicht möchte daher überhaupt in den Fäl- 
len, wo positive Metalle wirkungslos in den Auflösungen negativer werden, dies 
davon abhängen, daß sie stärker auf die andern Bestandtheile der Auflösung ein 
wirken (und dadurch verändert werden), als auf das Mctallopyd. Man erinnere sich 
hiebei an die Zersetzung der Salpetersäure in salpeters. Kupferauflösungen S. 399. 
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