scheinbar homogener Metalloberflächen. 423
andere Metalle keine dergleichen Erscheinungen zeigen, oder sie nur
unter besondern Umstanden darbieten * ** « In genauem Zusammen
hange hiemit stehen neuere Versuche Wetzlar's, zufolge deren
Kupferauflösung, auf Eisen gebracht, an einigen Stellen schnell
reducier wird, an andern nicht
Wir wollen zuvörderst in einiges Detail über die Erscheinungen
selbst eingehen, nachher sehen, was sich etwa zu ihrer Erklärung
sagen laßt.
Jagers Versuche.
1) Wenn man ein mit Curcumadecoct mäßig dunkelge-
farbtes, mit best. Wasser genäßtes, Papier auf eine polirte Zink
platte legt, gleichviel ob sie isolirt ist oder nicht, so entstehen bald
orangerothe geschlängelte Flecke auf dem Papier mit gelben Zwi
schenräumen. Die rothen Flecke haben genau dieselbe Farbe, die
eine schwache alkalische Auflösung auf dem gelben Papier hervor
bringt, am stärksten sind sie, so lange das Papier noch feucht ist,
doch verschwinden sie beim Abtrocknen nicht mehr ganz, selbst wenn
das Papier einer beträchtlichen Hitze ausgesetzt wird. Beim Abneh
men des Papiers von der Platte bemerkt man, daß die gerötheten
Stellen des erster» genau den nicht oxydirten blank gebliebenen,
und oft mit etwas bunten Farben angelaufenen, Stellen der letzter«
entsprechen.
Die Umrisse der gerötheten Flecke bestehen meist aus gegen das
Centrum jedes Fleckes convexen Linien, welche durch ihr Zusammcn--
stoßen nach außen hervorspringende Spitzen bilden, indessen die da
zwischen liegenden gelb gebliebenen Flecke nach außen convexe Um
rißlinien haben, die in einspringenden Winkeln zusammenstoßen.
Oft sind unter den rothen auch weiße Flecke oder um sie herum
gehen weiße Ränder; diese Zerstörung der Farbe findet aber nur
am Ende der Operation und besonders in Fällen Statt, wo sie vor
züglich gut gelungen ist.
2) Legt man auf eine polirte Zinkplatte ein mit Lackmus-
Decoct mäßig dunkel gefärbtes, mit destillirtem Wasser frisch ge
tränktes, Papier, so entstehen unter denselben Umständen bald rosen-
und blutbrothe Flecke auf dem Papier, deren Figur mit der der
gelb bleibenden Stellen des Curcumapapiers in 1. übereinkommt.
* In der That erfolgen solche Erscheinungen nach Fischer nicht auf Pla
tin, Gold, Silber, Kupfer, Zinn und Blei; auch nach meinen eigne» Versuchen
nicht auf Antimon, Wismuth, dem Rose'schcn Gemisch, Lcgirnngen aus Blei und
Zinn, Blei und Wismuth. Dagegen erfolgen sie sehr wohl aus Lcgirungcn von
Zink und Blei in verschiedenen Verhältnissen. — Aus Kupfer nimmt das rcagi-
rende Papier nach Berzelius eine gleichförmige alkalische Färbung an. Aus
Zinn gelingt cs unter gewissen Umständen Farben reagircnderPapiere her
vorzubringen, wie nachher angeführt werden wird.
** Auch die Versuche, wo durch Contact eines einzigen Metalls an Frosch-
schenkeln Zuckungen erregt wurden, mögen zum Theil hichcr gehöre». Vcrgl. u.
a. hierüber Schwcigger über cl. Nervenreiziing in s. I. Xl. 313.