Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

424 Elektrochemische Differenz 
Der blaue Grund, von dem sie umflossen sind, wird bei weitem 
reiner blau, als er vor dem Versuch war. Die Röthung des Pa 
piers ist auf der dem Zink zugewandten Seite bei weitem am stärk 
sten, was beim Curcumäpapier in 1) wenigstens nicht so auffallend 
bemerkt wird, und bleibt dauerhaft auch nach dem Trocknen und bei 
einer sehr hohen Temperatur. Die geröthcten Flecke entsprechen ganz 
genau den oxydirten und angegriffenen Stellen des Zin 
kes, die blau gebliebenen Stellen hingegen liegen auf den blanken 
Theilen der Metallplatte. 
3) Eben dieselben Veränderungen entstehen zugleich, wenn man 
auf eine Zinkplatte ein genetztes Lackmuspapier und über dieses ein 
genetztes Curcumapapier legt, und beide, um das Zusammenfließen 
der Farben zu verhüten, durch ein dazwischen gelegtes genäßtes wei 
ßes Papier trennt: auch bei Zwischenlegung mehrerer weißen Papier- 
scheiben bleibt die correspondirende und nur schwächer werdende Fär 
bung noch sichtbar. 
4) Analoge Erscheinungen entstehen, wenn man mit Fernam- 
buck-, Herbstrosen-, Rittersporn-, Rhabarber-Infusum, oder mit 
Veilchensyrup gefärbte Papiere anwendet. 
5) Legt man ein in äußerst verdünnter Salzsäure genäßtes 
Curcumäpapier auf Zink, so verändert es seine Farbe gar nicht, 
oder nur wenig. Ein durch verdünntes Kali blaßröthlich gefärbtes 
Curcumäpapier hingegen wird, auf Zink gelegt, hellgelb gefleckt, und 
die nicht gelb gewordenen Stellen find höher roth, als zuvor, und 
zum Theil weiß. Sehr blaß durch Salzsäure geröthetes Lackmus- 
papier wird blau gefleckt, und sehr blaß durch Alkali gebläutes 
Fernambuckpapier bekommt rothe Flecke. 
Die Salzsäure hebt also die Wirkung des bei dem Versuche 
sich bildenden oder frei werdenden Alkali's auf das Curcumäpapier 
auf, und umgekehrt hebt das sich bildende Alkali die Wirkung der 
Salzs. auf das Lackmuspapier auf. 
6) Von allen den merkwürdigen Wirkungen, welche der Zink 
auf die gefärbten Papiere äußert, zeigt sich auch nicht eine Spur, 
wenn man das Gold auf dieselbe Art mit ihnen in Contact bringt. 
Weder Curcumä-, noch Lackmus-, noch Fernambuckpapier wird nur 
im Geringsten anders, als auf einer reinen Glasscheibe afficirt, wenn 
man cs, mit dest. Wasser angefeuchtet, auf isolirtes oder mit der 
Erde verbundenes Gold legt. 
7) Werden Zink und Gold auf irgend eine Art, doch so, daß 
keine geschlossene Kette zwischen ihnen Statt findet, combinirt, so 
wirkt Zink und Gold auf die reagirenden Papiere durchaus nicht 
anders, als jedes dieser Metalle für sich darauf gewirkt haben würde. 
So bringt Gold, auf einer Zinkplatte liegend und mit nassem 
Papier bedeckt in diesem durchaus keine Veränderung hervor, Zink 
auf Gold liegend blos eine eben solche, als auch ohnedem. Eben 
so wirken Zink und Gold mit einander in Berührung stehend und
	        
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