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Elektrochemische Differenz
Papierschichten fleckweise neben einander erscheinen und die Zeichnun
gen jeder Art auf dem obersten Papier mit denen auf dem unter
sten genau coincidiren; jedoch daß die auf diese Art abgesonderte
alkalische Färbung auf weit größere Entfernungen von der Zinkfläche
noch sichtbar gemacht werden kann, als bei bloßem, nicht mit Gold
verbundenen Zink. Letzteres wies Zager noch durch einen beson
dern Versuch nach, wo er durch einen 6 Zoll hohen zusammenge
rollten, mit dest. Wasser befeuchteten, Pappcylinder den Kreis zwi
schen dem mit reagirenden Papieren belegten Gold und Zink schloß.
9) Wenn man ausgekochtes dest. Wasser in einem mit Queck
silber gesperrten Gefäße lange Zeit mit einer darin aufgehängten
Zinkstange in Berührung läßt, so erhält dieses Wasser die Eigen
schaft, mit dem darein getröpfelten Herbstrosenaufguß eine grün
liche Farbe darzustellen. Eben diese Wirkung äußert auch gemeines
Wasser, das lange Zeit in einem offenen Glase über Zink gestan
den hat *.
Dies sind die hauptsächlichsten der von Jäger angestellten
Versuche. Ich selbst habe dieselben mit mehrern Abänderungen
wiederholt, und will hier einige in Bezug darauf stehende Resul
tate anführen.
Weit deutlicher, als mittelst gefärbter Papiere, läßt sich die
Entwickelung des Phänomens verfolgen, wenn man unmittelbar eine
Schicht (wäßrige) Lackmustinctur auf eine Zink- oder Eisenplatte
ausbreitet. Man sieht in diesem Falle an discreten Stellen des
Zinks oder Eisens sehr kleine, nicht sowohl rothe, als dunkelschwarze
Puncte sich entwickeln, jeden dieser Puncte aber allmälig sich auf
dem Zink mit einem rothen, auf dem Eisen mit einem braungel
ben **, an Umfang immer mehr bis zu gewissem Grade zuneh
menden, Hofe umgeben, doch so, daß das schwarze Centrum deut
lich geschieden bleibt von seinem Hellern Hofe. Bei isolirt von ein
ander stehenden Centris behalten die Höfe eine kreisförmige Gestalt;
stehen sich jedoch die Centra, wie an den meisten Stellen, näher,
so fließen ihre Höfe zusammen und bilden so ähnliche unregelmä
ßige Figuren, als man auch auf dem Lackmuspapier wahrnimmt.
Die Färbung der Mittelpuncte und ihrer Höfe haftet an der Zink
platte selbst und laßt man die Lackmustinctur darauf eintrocknen,
so zeigt sich an diesen Stellen das Zink oxydirt und aller Farben-
ftoff darauf niedergeschlagen, so daß die zwischenbefindlichen Stellen
vollkommen blank, frei sowohl von Oxyd, als Farbe, erscheinen ***«
* Diese alkalische Reaction, die das Wasser durch längere Berührung mit
Zink annimmt, hat Jäger noch durch mehrfache andere Versuche bestätigt.
** Auch die Flecken des Lackmuspapi crs sind auf dem Eisen nicht roth,
sonder» braungclb.
*** Breitet mau eine Schicht wässrigen Curcumäauszugs über Zink aus, so
sieht man öfters dieselbe sich blos an ihrem äußersten Rande etwas Weniges
rothen, ohne eine bcmerklichc Erscheinung in der Mitte; in der Regel aber eben-