Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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scheinbar homogener Metallflächen. 
Da Zink und Eisen, die einzigen Metalle, auf denen man bis jetzt 
das Entstehen der angegebenen Reactionen deutlich bemerkt hat, gerade 
solche Metalle sind, welche im käuflichen Zustande vorzugsweise mit 
Kohlenstoff und andern Metallen verunreinigt sind, so lag die Ver 
muthung sehr nahe, daß in ihnen durch das Nebeneinanderseyn hete 
rogener Substanzen die Bedingung galvanischer Ketten erfüllt sey, 
vermöge deren die in den Pstanzenpigmenten vorhandenen Salze zer 
setzt würden, so daß ihre Saure nach den positiven, ihr Alkali nach 
den negativen Stellen hingeführt, dort die ihnen eigenthümlichen 
Reactionen äußerten. Außer den hierauf hindeutenden Versuchen 
Jager's mit Ketten aus Gold und Zink ließ sich u. a. auch noch 
folgende Erfahrung dafür anführen. Wenn eine Zinn platte auf 
eine Platte von Gold, Silber oder Platin so gelegt ward, daß sie 
einander nur zum Theil deckten, darauf über beide gemeinschaftlich 
ein Blatt feuchtes Lackmuspapiec ausgebreitet, so daß es wohl in 
ihre Fuge einschloß, so entwickelten sich stets in dieser Fuge rothe 
oder gelbrothe, öfters allmalig zusammenlaufende, Flecke, ungeachtet 
weder Zinn noch die edlern Metalle für sich diese Reaction auf Pa 
pier, das mit reiner Lackmustinktur befeuchtet ist, hervorzubringen 
vermögen, so wie auch in jenem Falle die Röthung blos in der 
Gegend entsteht, wo das Papier die Berührungslinie beider deckt. 
Ebenso, wenn man Zink auf dieselbe Weise mit einem edlen Metalle 
combinirt, röthet sich constant die ganze Fuge zwischen beiden, abge 
sehen von den, wie gewöhnlich auf der übrigen Oberstäche des Zinks 
erscheinenden Flecken. Doch muß ich bemerken, daß dieser Versuch 
weder, wenn ich Zinn mit Kupfer, noch wenn ich Blei oder Kupfer 
mit edlen Metallen combinirte, gelang. 
Man kann sich in der That, wenn man das Phänomen auf 
die S. 426 beschriebene Weise sich entwickeln läßt, sich beim Anblick 
der zuerst erscheinenden isolirten schwarzen Stippchen nicht des Ge 
dankens an einen eingestreuten Stoff, der diesen Stellen entspreche, 
erwehren, und erkennt leicht, daß diese Art Heterogeneität der Ober 
fläche nichts gemein hat mit der Art, welche von einem unregelmä 
ßigen krystallinischen Gefüge der Metalle abhängt und namentlich 
durch Behandlung mit Säuren bemerkbar wird* *. Es ist nicht wahr 
scheinlich, daß dieser eingestreute Stoff metallischer Natur sey, da er 
falls hier das Phänomen von Mittelpunkten mit Höfen sich entwickeln, die jedoch 
hier ohne Vergleich vereinzelter und seltner stehen, als in der Lackmustinctiir, 
auch langsamer znm Vorschein kommen. Die Mittclpnncte haben ein braungcl- 
bcs wolliges Ansehen, wie kleine Schimmclpiincte, unstreitig von niedergeschlage 
nem Farbestoffc, und sind von einem runden hellgelben Hofe mngcbcn, in dessen 
Umkreise sich die Flüssigkeit röthet. Bei geistiger Curcumätinctur habe ich lctztre 
Erscheinungen säst nie, sondern blos eine deutliche Röthung im Umkreise der 
ganzen Schicht beobachtet. 
* Auch würden dann sonst Wismuth und Antimon die beschriebenen Erschei 
nungen deutlicher als Zink und Eisen zeige», dagegen sie hier gar nicht bemerkt 
werden.
	        
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