429
scheinbar homogener Metallflächen.
Wetz lar's Versuche.
Ich gehe jetzt zu den interessanten Versuchen Wetzlar's^ über,
welche zeigen, daß das Eisen auch in Hinsicht metallischer Fällung
nicht über seine ganze Oberfläche gleich wirkt, sondern daß manche
Stellen sehr schnell Reduction bewirken, andere sehr langsam oder
fass unwirksam scheinen. Wahrscheinlich beruhen diese Umstände mit
den vorigen auf gleichen Ursachen.
Er nahm zu seinen Versuchen vierkantige Elsenstäbchen von
1 bis 14 Zoll Länge, 4 bis 4 Zoll Breite und einigen Linien Dicke,
welche vor jedem Versuche durch sorgfältiges Ueberfeilen blank ge
macht wurden.
Bringt man auf die Oberfläche eines solchen blanken Eisen-
stäbchens einige Reihen einzelner Tropfen einer mäßig conc. Auflö
sung von salpeters. Kupfer* ** ^, so wird man gewahr werden, daß
das Verhalten der einzelnen Tropfen ein durchaus
verschiedenes ist. Einige zersetzen sich, so wie sie das Eisen
berühren und überkupfern es; andere erst nach einer oder mehreren
Minuten; andere nach einer oder etlichen Stunden; einige wenige
sind noch nach vielen Tagen unzersetzt. — (Warum diese letzteren
in einer so langen Zeit nicht krystallisiren, ist leicht einzusehen, da
das salpeters. Kupferoxyd ein zerfließliches Salz ist.)
Bringt man auf mehrere Stäbchen zugleich Tropfen, so findet
man, daß, während z. B. auf einem fast alle Tropfen innerhalb
einer Stunde zersetzt werden, auf einem andern die meisten sehr
lange unverändert bleiben.
Dieses verschiedene Verhalten der einzelnen Tropfen hängt jedoch
nicht von einer sichtbar verschiedenen Beschaffenheit der Oberfläche des
Elsens ab. Ein polirtes, fast spiegelglattes, Stäbchen zeigte fast keine
einzige Stelle, die von einenr auf dieselbe gesetzten Tropfen nicht bald
überkupfert worden wäre, während auf andern, die eine rauhe Ober
fläche besaßen, fast alle Tropfen sehr lange unzersetzt blieben. Manch
mal war es gerade eine rissige Stelle, auf welcher ein Tropfen keine
Veränderung erlitt.
Merkte sich Wetzlar genau die Stellen, welche nicht über
kupfert wurden und überfeilte das Eisen von Neuem, so zeigten
gerade dieselben Stellen nun mitunter eine reducirende Kraft.
Vereinigt man mehrere, nahe beisammen stehende, unzersetzte
Tropfen zu einem einzigen größern, so bleibt auch dieser unverän
dert; zieht man aber nun mit einem Glasstäbchen eine Linie zu ihm
hin von einer in der Nähe befindlichen sich überkupfernden Stelle,
* Schwcigg. I. XLIX. 476; L. 88.
** Aehnlich ató diese Auflösung verhalt sich die Auflösung von klecsaurcin
Kupferorydaminoniack; doch findet dabei noch eine besondere Ligeuthüm-
lichkeit Statt, vcrgl. Schweigg. I. L. 93. Auch erfahrt diese Auflösung aus man
chen Eiseustabchcn nirgends Redaction/