Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Elektrochemische Bewegungen von Flüssigkeiten. 433 
wirkt, die demgemäß ihre beiden Pole erhalten muß, oder man 
setzt das Quecksilber mit dem einen Draht in Verbindung, den 
man durch die Flüssigkeit bis in dasselbe hineinreichen läßt, während 
der andere blos bis in die Flüssigkeit taucht, wo das Quecksilber a!S 
Verlängerung des Pols wirkt, mit dem es in Verbindung gesetzt 
wird; oder endlich, man läßt beide Drähte bis in das Quecksilber 
reichen, wo daö Quecksilber gar keinen Pol hat, indem sich die El. 
frei hindurch zwischen beiden Drähten fortpflanzt. 
Unstreitig wird jeder mit Leichtigkeit Anordnungen ersinnen kön 
nen, wie sich diese verschiedenen Verbindungen, durch die in den 
Erscheinungen wesentliche Abänderungen hervorgebracht werden, ins 
Werk stellen lassen. Jedenfalls aber eignet sich sehr bequem dazu 
folgender Apparat von Schweigger (Fig. 55). 
ABCD ist ein mit Stellschrauben versehenes Bret. An dem 
selben sind Leisten befestigt, um, da mit Quecksilber darauf e.rpcri- 
mentirt wird, ein etwaiges Ablaufen desselben zu verhüten. EF und 
GH stellen zwei Glasstäbe vor. An jedem derselben läßt sich eine 
kleine, durch eine Stellschraube zu befestigende, Messingröhre X und 
L auf- und abschieben. Horizontal an dieser Messingröhre ist eine 
zweite kleine Messingröhre befestigt, worin sich ein Stab von Mes 
sing oder Kupfer (um und op) hin - und herschieben und gleichfalls 
mit einer Stellschraube befestigen läßt. Dieser Kupferstab ist vorn 
aufgeschnitten, so daß er eine federnde Kluppe bildet, welche durch 
eine Schraube (i und r) angezogen werden kann. In diesen Klup 
pen sind die Plarindrähte r und q befestigt, und in denselben Kluppen 
können die Polardrähte unmittelbar an r und <j angepreßt werden, 
damit sie in innigster Berührung damit seyen. Unter die Polar 
drähte wird dann das Gefäß angebracht, welches das Quecksilber 
und die leitende Flüssigkeit enthält, wie die Figur zeigt. Bequemer 
weise kann man sich eines Uhrglases bedienen, welches auf den Ring 
eines chemischen Stativs gelegt wird. 
Ich wende mich jetzt zuvörderst zu Betrachtung des Falles, wo 
das Quecksilber mit dem negativen Drahte in Berührung gebracht 
wird, während der positive dem Quecksilber blos gegenüber in die 
Flüssigkeit eintaucht, ein Fall, der ungefähr durch Fig. 56 erläutert 
wird, worin der äußere Kreis den Rand des Gefäßes (Uhrglases), 
der innere den Umriß der Quecksilbermaste und die ellipsenartigen 
Linien darauf die Strömungen in der über dem Quecksilber befind 
lichen Flüssigkeit andeuten. 
gegenüber einsenkt, so daß sich dieses gerade zwischen den Drähten befindet, oder 
so, daß man die Drähte beide über dein Quecksilber einsenkt, doch so, daß sie 
nicht bis in dasselbe hinabrcichen. Die Form der Bewegungen wird durch diese 
verschiedenen Arten niodificirt; da ihre wesentliche Beschaffenheit jedoch hiebei un 
streitig dieselbe bleibt, so erörtern wir oben jene Verschiedenheit nicht ausführlich. 
Biot's Experimental-Physik. III. 28
	        
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