Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

440 Elektrochemische Bewegungen von Flüssigkeiten. 
ein, ausstralond von n nach p. Wenn man ihn einige Zeit fort 
dauern laßt, und dann den el. Kreislauf aufhebt, so dauert die 
Bewegung fort, als wenn die El. noch durchströmte; bewegt man 
aber das Quecksilber hin und her, um die in p angesammelte Kruste 
zu zerstreuen, so wird die Regelmäßigkeit der Bewegungen zerstört; 
die Oberfläche des Quecksilbers wird in eine Art von Zittern ver 
setzt, das von einer großen Anzahl kleiner aber sehr schneller Wirbel 
abhängt, und nur erst nach einiger Zeit nehmen die Ströme ihre 
regelmäßige und einförmige Richtung wieder an. — Diese Erschei 
nungen beweisen die Existenz eines Systems von Strömen, die gegen 
jedes Element der Kruste auf der Oberflache ausstralen. Diese Ströme 
sind, so lange die Kruste in kleine Theile zerbrochen und auf der 
ganzen Oberfläche ausgebreitet ist, unregelmäßig und unbestimmt, 
sobald aber diese Theilchen sich anfangen zu vereinigen, nehmen sie 
eine einförmige Richtung an, nämlich nach dem Orte hin, wo sie 
keinen, sey es durch Berührung des Gefäßes oder eine andere Ur 
sache erregten, Gegenströmen begegnen. (Herschel.) 
Wir kommen jetzt zur Betrachtung des Falles, wenn gleich 
Anfangs, ohne vorhergegangene Berührung des Quecksilbers mit 
einem Polardrahte, blos in der Lauge der Kreis geschlossen wird. 
Man kann diesen Fall eigentlich als einen zusammengesetzten der bei 
den vorigen betrachten, denn während bei den beiden vorigen Fällen 
das Quecksilber entweder als Verlängerung des negativen oder des 
positiven Pols wirkt, theilt es sich hier vermöge der Eigenschaft der 
Zwischenplatten von selbst in diese beiden Pole. Allein nach Beschaf 
fenheit der llmstände überwiegt in der Regel bald mehr die positive, 
bald die negative Zone, so daß bald mehr die Erscheinungen der 
einen, bald mehr der andern Arten der vorigen Schließung beob 
achtet werden, indem die Ströme oder Wirbel der einen Zone dann 
gewisserinasten die der andern verschlingen. Denn eigentlich müßten 
hier sich entgegenkommende positive und negative Wirbel entstehen, 
oder selbst diese sich wechselseitig aufheben. 
Zn der That sind die Angaben der Beobachter über die Rich 
tung und selbst über das Vorhandenseyn der Strömungen in die 
sem Fall sehr abweichend; indem bald gar keine, bald so bald so 
gerichtete oder wirklich sich entgegenkommende Strömungen in der 
Flüssigkeit angegeben werden Dagegen ist ein constantes Phäno- 
* Bergt. Schwcigg. I. XI.IV. 190; XLVIII. 202. 210; LIV. 46.66. — 
Gilb. XXXII. 282. — In Kali und kohlens. Kali scheinen bei bloßer Schlie 
ßung in der Flüssigkeit ohne vorherige Berührung mit dem negativen Drahte die 
Ströme jedenfalls schwach oder null zu seyn (Schwcigg. I. XLIV. 190; 
XLVIII. 202), außer bei starken Säulen (ebcnd. XLVill. 338; Gilb. XXXII. 
282), wo sie ebenfalls unzweideutig beobachtet werden. Herschel hat folgende 
Angaben für die hier beobachtete Art der Schließung: „Die Starke dieser Bewe 
gungen ist m dem Verhältnisse geringer, als die clektropositive Kraft der Base 
größer ist. Demnach sind sie in den Kalisalzen schwächer und oft bemerkt man
	        
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