Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

464 Ketten mit mehr als Einem flüssigen Leiter. 
zeigt, daß dies Gesetz nicht allgemein sey, denn er fand, daß alle 
von ihm untersuchten Metalle, namentlich auch Kupfer und Silber, 
mit alkalischen Laugen und Schwefelleberauflösungen eben sowohl 
negativ^ als Zinn und Zink werden, ein Erfolg, der eben so gut 
eintrat, wenn die mit diesen Flüssigkeiten getränkten Pappen noch naß, 
als wenn sie gut abgetrocknet waren. Was die Stärke der nega 
tiven Ladung betraf, so zeigte sie sich bei Anwendung der Schwe- 
fellcber stärker bei den mehr negativen Metallen, dem Silber und 
Kupfer, als bei den mehr positiven; dagegen war die el. Erregung 
zwischen den alkalischen Laugen und den positiven Metallen, Zinn 
und Zink stärker, als zwischen ersteren und den mehr negativen 
Metallen, dem Silber und Kupfer. Weniger entscheidend als mit 
den fixen ätzenden Alkalien fielen die Versuche mit dem Ammo- 
niack aus. 
Ist es mir erlaubt, aus den vorigen Erfahrungen einen ver- 
muthungsweisen Schluß zu ziehen, so möchte es der seyn, daß, 
da das Waster, die sauren und salzigen Flüssigkeiten im Allgemeinen 
die edlen Metalle wenig angreifen, und gerade diese positiv mit 
diesen Flüssigkeiten werden, daß überhaupt alle Metalle sich an sich 
positiv gegen diese Flüssigkeiten verhalten, und daß, wenn die posi 
tivern negative El. damit zeigen, dies davon herrühre, daß bei der 
chemischen Wirkung ein Ueberschuß negativer El. vermöge daran ab 
gesetzter Bestandtheile aus sie übergeht; oder vielmehr ein größerer 
Antheil positiver El. durch diese Bestandtheile in ihnen gebunden, 
als durch Berührung mit der ganzen Flüssigkeit erweckt wird. 
Es bleiben uns, um die Beziehung unserer Theorie auf diese 
Classe von Erscheinungen zu vervollständigen, noch einige Worte über 
die El., die bei chemischen Wirkungen überhaupt zum Vorschein kom 
men kann, zu sagen übrig. 
Wir müssen nach ihr annehmen, daß wenn von zwei auf ein 
ander einwirkenden Stoffen alle Theilchen, so wie sie entgegengesetzt 
durch ihre Berührung werden, auch sofort sich bis zum Erfolg der 
chemischen Verbindung anziehen könnten, gar keine El. weder für das 
Elektroskop noch für die Strömungswirkungen merklich werden könnte, 
da sie sich dann vollkommen wechselseitig binden würden, und wirklich 
sehen wir auch öfters die lebhaftesten chemischen Wirkungen nur von 
einer schwachen oder unmerklichen frei werdenden El. begleitet 
Häufig aber findet es sich, daß blos gewisse Bestandtheile der 
in Berührung befindlichen Körper mit einander in chemische Verbin 
dung treten; dann können Fälle eintreten, wo die El., die die Körper 
* Für Alkalilaugen hat auch D a v y dies beim Platin bestätigt (Atm. de 
Ch. et rle Ph. XXXIII. 299). 
** So z. B. theilte nach Davy das im Sauerstoffgase verbrennende 
Eisen dem condcnsircnden Elektroskop keine merkliche el. Ladung mit (Gehlen I. 
V. 52.). — Daß jedoch bei Verbrennungen sehr wohl El. frei werden könne, 
haben die Versuche in Th. II. S. 335 ff. gelehrt.
	        
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