Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Ungleicbzeitigeö Eintauchen homogener Metalle. 467 
Zieht man jetzt die zuerst eingetauchte Platte heraus, wahrend 
man die andere in der Flüssigkeit laßt und taucht sie nach einiger 
Zeit wieder hinzu, so kehrt sich jetzt die Richtung der Strömung um, 
indem wieder das zuletzt eingetauchte Metall sich als das negative ver 
halt. Auf diese Weise kann man die Umkehrung der Strömung 
so oft wiederholen, als man immer will, bei Zink und saurem 
Wasser sogar in sehr schneller Aufeinanderfolge, ohne daß die Er 
scheinung merklich an Intensität abzunehmen scheint, und es ist dabei 
gleichgültig, ob man das herausgezogene Metall abwischt oder nicht. 
Die Stärke des durch das ungleichzeitige Eintauchen erregten Stroms 
mindert sich übrigens bei jedem Male allmälig, wenn das zu zweit 
eingetauchte Metall mit dem andern in der Flüssigkeit gelassen wird, 
und kommt in Kurzem auf Null herab, läßt sich aber durch erneuer 
tes ungleichzeitiges Eintauchen wiederherstellen. 
Eine Bedingung, damit diese durch das ungleichzeitige Eintau 
chen hervorgerufene Strömung erfolge, scheint zu seyn, daß die 
Flüssigkeit in ein merkliches chemisches Verhältniß zum Metall trete. 
In der That sieht man sie mit den oxydirbarern Metallen stärker 
als mit den minder oxydirbaren erfolgen, und man hat selbst ange 
führt, daß Kupfer, Silber u. s. w. zur Hervorrufung dieser Erschei 
nungen untauglich seyen. Ich habe indeß gefunden, daß, wenn 
gleich diese Erscheinungen bei Kupfer sich bei mäßigen Oberflächen 
nicht in gemeinem Wasser beobachten lassen, doch dies nach Hinzu 
fügung von Salz oder etwas Säure, sehr wohl möglich ist, so daß 
es sonach bei den negativeren Metallen nur einer im Verhältniß stärker 
eingreifenden Flüssigkeit zu bedürfen scheint, um auch bei ihnen jene 
merkwürdige Strömung hervorzurufen. Man beobachtet andrerseits, 
daß auch bei Zink die Strömung um so lebhafter wird, je mehr 
man Salz zur Flüssigkeit gefügt hat, so wie auch der Säurezusatz 
bis zu einer gewissen Gränze die Lebhaftigkeit der Strömung beför 
dert. In concentrirten Säuren jedoch wird die Erscheinung undeut 
licher und scheint sich zu verstecken, entweder, weil hier die durch 
das ungleichzeitige Eintauchen erregte Differenz durch die Flüssigkeit 
zu schnell aufgehoben wird, um in die Wahrnehmung zu fallen, 
oder weil hier die immer in gewissem Grade Statt findende Hete- 
rogeneität der Zinkplatten, die man anwenden mag, das Uebergewicht 
über den Einfluß des ungleichzeitigen Eintauchens erhält * *, so daß 
man den Ausschlag unabhängig hievon nach Beschaffenheit der Zink 
stücke bald nach dieser bald nach jener Richtung erfolgen sieht. 
suche mit Flüssigkeiten von so verschiedener Eoncentration und mit so verschiedenen 
Zeitdiffcrenzcn des Eintauchens und überhaupt so abgeänderte» Umständen wieder 
holt, und stets Positiv! tät des früher eingetauchten Metalls beobachtet, daß 
ich nicht weiß, was ich zu Davy's Angaben sagen soll. 
* Deshalb sind auch die Resultate, welche v. Pelln (Gilb. An». LXXIII.) 
mit concentrirten Säuren erhielt, keineswegs als ccnstant anzusehen, wie auch 
schon Förste man n (Kastn. Arch. I. ,24) richtig bemerkt. 
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