Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
erregten Elektricität. Wir werden diese Beziehungen unter einem 
doppelten Gesichtspuncte auffassen, zuerst nämlich von den Wirkun 
gen handeln, welche der Galvanismus auf unsern oder den thieri 
schen Körper äußert, sodann diese Wirkungen mir selbstständigen 
Erscheinungen am Organismus in Verbindung setzend, die Wahr 
scheinlichkeit zu begründen suche«, daß im Organismus selbst ein 
Erregungs- und Circulationsapparat für El. vorhanden sey, welcher 
viel Analoges mit den von uns künstlich construirten galvanischen 
Apparaten besitzt» 
Wenn wir den Galvanismus auf einen lebenden Körper ein 
wirken lasten wollen, so können wir nicht anders verfahren, als 
daß wir ihn ganz oder einem Theile nach in die Volta'sche, einfache 
oder zusammengesetzte, Kette bringen, so daß er einen Theil dieser 
Kette selbst ausmacht* *. Dies geschieht im Allgemeinen, indem man 
von den Polen der Säule oder des einfachen Elektromotors Leitungs 
drähte, die zum bequemern Anschließen an die verschiedenen Theile 
mit besonders gestalteten und gebogenen Metallplatten (Armaturen) 
versehen seyn können, jeden mit einem besondern Theile des Kör 
pers, in Berührung bringt**. Dann durchzieht der galvanische 
Strom die ganze Partie des Körpers, die sich zwischen den mit den 
Leitungsdrähten in Berührung befindlichen Stellen befindet, äußert 
aber doch seine Wirkung am stärksten und in verschiedener Art an 
diesen Stellen selbst. 
Einige vorläufigeVersuche mit der einfachen Kette, 
um die Wirkungen des Galvanismus im Allgemeinen 
nachzuweisen. — Schon früher (S. 5) ist erörtert worden, wie 
barfeit. Leipzig, 1795, — Hnmboldt's Versuche über die gereizte Muskel-, und 
Nervenfaser. — Ritter in s, phys. chcin. Abhaudl, I. 291; II. 291; III. 102. 
147. 351; und in s. Beiträgen I. St. 1. 1; St. 3. 107; II. St. 3. 65; und 
i» s. Beweis, daß ein beständiger Galvanismus den Lebciisproccß begleite. Weimar, 
1797. — Aldini Essai theoretique et experimental sur le galvanisme. 
Paris, 1804. — Reg. zu Gilb. An». S. 200. 215. — In jeder spätern dieser 
Schriften wird man immer eine Verweisung auf so viel frühere finden, daß man 
hiedurch leicht diese Literatur vervollständigen kann. — Viele interessante, und im 
Folgenden zum Theil benutzte, Erfahrungen enthält ein Buch von Most: Ueber 
die großen Heilkräfte des Galvanismus u. s. w. 1823. 
* Wenigstens, wenn man einigermaßen bedeutende Wirkungen erhalten will. 
Doch vermag inan nach v. Humboldt unter sehr günstigen Umständen, nament 
lich bei sehr hoher Reizbarkeit der Froschpräparate, die galvanischen Contractionen 
auch ohne Bildung einer Kette durch bloße Berührung von Metallen unter ein 
ander hervorzurufen, von deren Reihe das letzte Glied mit den Nerve» des Prä 
parats in Verbindung steht. — Daß bei sehr kräftigen Apparaten (aus 2000 Plat 
ten) auch blos Ein Pol, während der andere mit der Erde in Verbindung steht, 
Ausammenziehuttg von Muskeln stärkerer Thiere hervorzubringen vermöge, lehren 
die Versuche in Gilb. XIV. 341. — Vcrgl. auch Sr matt in Gilb. XXII. 30. 
** Man thut wohl, die Stellen, wo man die Armaturen auflegt, oder die 
Hände, wen» man die Leitungsdrähte dainit anfaßt, zuvor mit Salzwasser zu 
befeuchten; ja in den meisten Fällen wird eine Wirkung nur unter dieser Bedin 
gung merkbar.
	        
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