Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Physiologischer Galvanismus. 471 
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man Froschpräparate zuzurichten und anzuwenden hat, um mittelst 
der einfachen Kette Zuckungen darin zu erregen. 
Man kann den Versuch so abandern, Laß man den mit Zinn 
folie umwundenen Rückgrad in das eine, und die Schenkel in das 
andere daneben stehende Glas mit Wasser legt. Verbindet man 
dann die beiden Wassermassen durch einen Silberdraht mit einander, 
so daß er zugleich die Zinnfolie im einen Glase berührt, so bewegen 
sich die Beine so heftig, daß sie zuweilen ganz aus dem Wasser 
herausspringcn 
Außer diesem finde ich auch noch folgenden interessanten Ver 
such in Singer's Elementen. Man lege auf ei«e Zinkscheibe ein 
Thalerstück und auf dieses einen Blutige!; so lange dieser nur mit 
dem Silber in Berührung ist, giebt er kein Zeichen eines Unwohl- 
scyns zu erkennen; wenn er aber herumkriecht und über das Silber 
hinaus mir dem Zink in Berührung kommt, so prallt er, wie von 
einem plötzlichen Schmerz getroffen, sogleich zurück. 
Wie man mittelst einfacher Ketten Geschmacksempfindung her 
vorbringen könne, ist schon früher (S. 2) erwähnt worden. Be 
merkt mag werden, daß die Geschinacksenipsindung viel merklicher ist, 
wenn der Zink die Zunge an einem kleinen Theile, das Srlber oder 
Kupfer aber einem großen Theile ihrer Oberflache berührt, als wenn 
der Fall umgekehrt ist, ein Umstand, der sich nach S. 251 erklärt. 
Eine interessante Abänderung, Geschnracksempsindung mittelst 
der einfachen Kette hervorzubringen, ist folgende. Man füllt einen 
zinnernen oder besser zinkenen Becher mit Brunnenwasser, und taucht 
die Zungenspitze hinein; man wird blos den gewöhnlichen schwachen 
Geschmack des Wassers erhalten; drückt man nun aber während 
dieser Berührung' zugleich den Zinkbecher stark gegen eine silberne 
Platte, die man in gut mit Salzwasser oder saurem Wasser befeuch 
teten Händen hält, so wird man einen merklich säuerlichen Geschmack 
empfinden. Zweckmäßig kann man dem Wasser im Becher etwas 
Kochsalz (zu Beförderung seines Leitungsvermögens) beimischen. Zwar 
wird dann gleich Anfangs ein schwach salziger Geschmack empfun 
den, der Unterschied bei nachheriger Schließung der Kette wird aber 
um so bedeutender. 
Ferner: Man bringe an dem innern Winkel des Auges ein 
Stück Zink entweder unmittelbar oder unter Zwischeneinbringung 
eines in warmes Wasser getauchten Pölsterchen mit dem Augapfel, 
und eine Silbermünze mit der innern Lippenfläche in Berührung. 
Im Augenblick der Schließung zwischen beiden Metallen entsteht das 
* Diese Zuckungen erfolgen auch, wiewohl schwächer, wenn von einer Reihe 
mehrerer Menschen, die sich an den mit Salzwasser genetzten Händen halten, der 
eine Aeußerste das Wasser, in welchem sich die Gliedmaßen befinden, der Andere 
mir dem Silber die Nervenarmatur berührt. Die Lebhaftigkeit und Dauer der 
Zuckungen steht übrigens in Verhältniß mit der Tiefe, bis zu welcher sowohl die 
Gliedmaßen, als das Silber eingetaucht werden. (Psaff 39.)
	        
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