Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
matismus behaftet sind, so können sie außerordentlich starkes Gal- 
vanisiren ohne Unbequemlichkeit vertragen 
Schlage durch den Volta'schen Apparat^. —• Die 
bequemste Art, den sogenannten galvanischen Schlag zu erhalten, 
besteht darin, daß man von den Polen einer, aus etwa 100 Paaren 
gebauten, und mit Kochsalzlösung oder einer andern leitenden Flüssig 
keit geschichteten, Säule Drahte in zwei besondere Gesäße mit Salz- 
wasser leitet, und in jedes dieser Gefäße eine Hand taucht; oder 
auch, daß man nur schlechthin beide Pole der Säule mit den, mit 
Wasser oder besser Salzwasser befeuchteten, Handen berührt. Im 
Augenblick der Schließung der Kette wird man die Empfindung 
eines Schlages erhalten, und im Augenblicke der Trennung der Kerre 
einen neuen Schlag, dagegen wahrend des Geschlossenseyns der Kette 
keine sehr auffallende Empfindung Statt finden ***♦ 
Blos trockncs Anfassen der Pole oder Poldrahte einer Säule 
aus 100 Plattenpaarcn wird in der Regel keine Wirkung hervor 
bringen; doch geben Säulen aus 400 bis 500 Plattenpaaren auch 
in diesem Fall einen deutlichen Schlag. Daß überhaupt der Schlag 
mit der Anzahl, aber wenig oder nicht mit der Größe der Platten 
wachst, ist schon früher erwähnt worden. 
Man kann den galvanischen Schlag ausnehmend dadurch ver 
stärken, daß man den Handen mittelst feuchter Leiter eine große Be 
rührungsfläche mit den metallischen Polen der Säule giebt, z. B. daß 
man mit den befeuchteten Handen eiserne Kugeln oder Metallbleche 
umfaßt, und mit diesen die Pole berührt. 
Eigenthümlich, und mit frühern Erörterungen (S. 167) zusam 
menhangend, ist aber der Umstand, daß, wenn man die feuchte 
Berührungsfläche blos auf Einer Seite vergrößert, wahrend man 
sie auf der andern unverändert läßt, die Stärke des Schlags blos 
auf letzterer Seite zunimmt, auf ersterer, wo die Berührungsfiäche 
vergrößert wird, sich dagegen vermindert, und wenn man dies 
Verhältniß recht weit vergrößert, auf der einen Seite ganz ver 
schwinden kann, während der Schlag auf der andern ausnehmend 
gesteigert wird. Vergrößert man aber jetzt auch die Berührungs 
fläche auf dieser Seite immer mehr, so steigt entsprechend die Stärke 
des Schlags auf der andern Seite, während sie sich auf dieser min 
dert. Jedenfalls aber bleibt die Starke des Schlags auf beiden Sei- * *** 
* Most. 83. 
** Die ausführlichste Abhandlung hierüber hat Ritter geliefert in s. Bcitr. 
II. St. 2. S. 3. Vcrgl. ferner Volta in Ritter Beitr. I. St. 3. 213. 
*** Schließt man die Batterie mit einem verwundete» Finger, wäre auch 
die Beschädigung nicht bedeutender als die geringste Nagclwnrzel, so empfindet 
man, außer dem gewöhnlichen Stoße durch den Finger, noch ein eignes, ziemlich 
unangenehmes, schneidendes oder stechendes Gefühl in der verwundeten Stelle. 
Dieses Gefühl dauert auch während des ganzen Geschlossenscyns der Kette fort, 
wiewohl minder heftig als beim Schließen selbst.
	        
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