Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
Das Gefühl des Schlages dauert nicht wahrend des Geschlosien- 
seyns der Kette fort; doch bleibt nach Ritter das Gefühl der Ex 
pansion auf der positiven und das der Contraction auf der nega 
tiven Seite, womit der Schlag eintrat, auch während des Ge- 
schlosienseyns mehr oder minder merklich zurück 
Wir haben jetzt noch mehrere Umstände in Bezug auf die Wie 
derholung der Schläge zu erörtern. 
Man sinder nach Ritter, daß die Schläge jeder neuen Schlie 
ßung im Verhältniß zu den vorhergehenden Schließungsschlägen bei 
sonst gleichbleibenden Umständen um so schwächer ausfallen, je län 
ger die vorige Schließung gedauert hat oder je größer die Summe 
der vorhergegangenen Schließungen gewesen ist; daß dagegen die 
Trennungsschläge bei jeder Trennung, die man vornimmt, immer 
stärker und stärker im Verhältniß zu den darauf folgenden Schlie 
ßungsschlägen werden, um so mehr, je länger die vorherige Schlie 
ßung gedauert hat. Jedoch bringt man es unter keinen Umstanden 
bis dahin, daß der Trennungsschlag auch nach den längsten Schlie 
ßungen der Batterie dem Schlag beim Eintritt der Schließung selbst 
gleich komme. Aber dahin kann man, Ritt er'm zufolge, aller 
dings gelangen, daß der Trennungsschlag von derselben Stärke ist, 
als der kurz darauf folgende Schlag, den man erhält, wenn man 
die Batterie von Neuem schließt. In allen diesen Fällen müssen 
aber die Zeiten zwischen alter Trennung und neuer Schließung je 
kürzer, je besser seyn. 
Ritter fand ferner durch mehrfache Versuche, daß die natür 
liche Empfänglichkeit eines Organs für den Schließungsschlag auf 
der einen Seite der Batterie durch anhaltende Schließungen für diese 
Seite geschwächt und für die entgegengesetzte erhöht wird, und daß 
die natürliche Empfänglichkeit für den Trennungsschlag auf der einen 
Seite der Batterie durch anhaltende Schließungen erhöht wird für 
diese Seite und geschwächt für die entgegengesetzte. Durch abwech- 
jcncr Zusammenschnürung; auch hatte ich gewöhnlich an dem Finger, welcher mit 
dem negativen Pole in Berührung war, mehr das Gefühl der Wärme, als in 
dem Finger, auf welchen der positive Pol unmittelbar wirkte." Das schmerzhaftere 
Gefühl am negativen Pole erwähnen übrigens auch andere Beobachter, z. B. 
Bolta in Bezug auf Stellen, die von der Oberhaut cntblöst sind. 
* Man wird, wie sich Ritter überzeugt hat, zu diesem Gefühle, ohne Ein 
tritt eines Schlags, selbst bei den stärkste» Baktcriccn gelangen können, wenn man 
sieh in die Kette derselben auf solche Art bcgicbt, daß man zuerst nur Ein Plat- 
tenpaar in die Kette nimmt; darauf, während man sich noch in Schließung mit 
diesem Einen befindet, ein zweites darein zieht, darauf die Verbindung mit dem 
ersten aufhebt, dann zum dritten fortgeht, it. f. f.; oder auch, wenigstens bei nicht 
zu starken Säulen, so, daß man sich erst unter Zwischcuwirkung einer langen 
Säule Flüssigkeit in die Kette bringt und diese allmälig verkürzt, oder endlich, 
daß man mit jedem Pole der Säule ei» Gefäß mit Wasser verbindet, und mit 
trockenen Fingern das Wasser beider erst leise berührt, daun sie immer tiefer und 
tiefer in dasselbe eintaucht. (Ritter Beitr. II. St. 2. S. 44.
	        
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